Glücksspielanbieter als Sponsoren – so ist die gesetzliche Lage in Spanien

 

Glücksspielanbieter sind in den vergangenen Jahren auch im Sport durch Werbung in vielen Ländern vertreten gewesen. In Spanien ist das allerdings nicht möglich, denn hier gelten strenge Gesetze für das Sponsoring von Sportmannschaften und -veranstaltungen. Somit müssen die Sportvereine auf andere Sponsoren zurückgreifen.

Der Wettanbieter Tipico mit seiner großen Auswahl an Fussball Wetten sowie die zahlreichen anderen Online-Buchmacher dürfen hier seit 2021 nicht mehr werben. Während einige Spanier das Sponsoring-Verbot für Glücksspielanbieter positiv betrachten, gibt es auch zum Teil deutliche Kritik.

Mit den geltenden Gesetzen für das Sponsoring im spanischen Sport und mit den Regeln für Glücksspielwerbung werden wir uns in diesem Artikel intensiv auseinandersetzen.

Werbung für Glücksspiele ist in Spanien stark eingeschränkt

Die spanischen Gesetze für Werbung von Glücksspielanbietern sind äußerst streng. Um die Verbraucher gut vor den Gefahren der Spielsucht zu schützen, unterliegt derartige Werbung zahlreichen Einschränkungen und Auflagen. So darf Werbung für entsprechende Angebote beispielsweise nur zwischen 1:00 und 5:00 Uhr nachts im Fernsehen, im Radio und auf Video-Plattformen wie YouTube gesendet werden.

Diese Zeitbeschränkung soll sicherstellen, dass das Glücksspiel in der Öffentlichkeit nicht übermäßig präsent ist und sich Werbung dafür auf keinen Fall an Kinder und Jugendliche richten kann. Da die Regierung davon ausgeht, dass die Zusammenarbeit zwischen Glücksspielanbietern und Sportveranstaltern oder Sportvereinen ein hohes Risiko für die Förderung des Spielens von jungen Personen darstellt, ist das Sponsoring im Sport durch Glücksspielanbieter vollständig verboten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Prominente nicht für Glücksspiele werben dürfen. So wird verhindert, dass jemand seine Popularität nutzen kann und Glücksspiele mit dem positiven Image von Schauspielern, Sportlern oder anderen bekannten Personen assoziiert werden.

Als Sponsoren im Sport dürfen Glücksspielanbieter nicht mehr auftreten

Um die Integrität des Sports zu schützen und potenzielle Risiken insbesondere für junge Menschen zu minimieren, wurde ein Sponsoring-Verbot im Sport für Glücksspielanbieter eingeführt. Während diese in vielen anderen Ländern häufig als Sponsoren von Sportmannschaften und großen Veranstaltungen auftreten, ist dies in Spanien somit nicht der Fall.

Zuschauer im Stadion und an den Fernsehbildschirmen sollen nicht dazu motiviert werden, online Sportwetten zu platzieren oder um Geld an Online-Spielautomaten zu spielen. Die virtuellen Glücksspiele und Sportwetten sollen nicht als etwas betrachtet werden, was fast schon selbstverständlich zum Sport dazugehört.

Die Vorteile der strengen Gesetze zur Glücksspielwerbung

Die strengen Gesetze zur Glücksspielwerbung in Spanien bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich und tragen erheblich zur Sicherheit und zum Schutz der Verbraucher bei. So fördern die Gesetze zum Beispiel einen verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspielen. Durch die zeitliche Beschränkung für die Werbung wird sichergestellt, dass die Gefahren für übermäßiges Spielverhalten reduziert und Zuschauer nicht rund um die Uhr zur Teilnahme an Glücksspielen motiviert werden.

Minderjährige gelten als besonders leicht manipulierbar und dadurch als stark gefährdet. Durch das Verbot von Sponsoring und die Einschränkung für Prominentenwerbung wird sichergestellt, dass diese vulnerable Gruppe nicht absichtlich oder unabsichtlich zum Spielen motiviert wird.

Ein weiterer Vorteil besteht in der Stärkung der Integrität von Veranstaltungen und des Sports im Allgemeinen. Indem Glücksspielanbieter nicht mehr als Sponsoren auftreten dürfen, wird vermieden, dass der Sport damit in Verbindung gebracht wird und dadurch seine Glaubwürdigkeit und Unparteilichkeit verliert.

Die Einschränkungen sind auch mit erheblichen Nachteilen verbunden

Sowohl für die Glücksspielanbieter als auch für die Sportvereine und weitere Beteiligte sind erhebliche Nachteile spürbar, die mit der starken Einschränkung der Werbemöglichkeiten einhergehen. Sportwettenanbieter und Online-Spielotheken haben nun eine erheblich geringere Reichweite und Sichtbarkeit. Dadurch ist es für diese Anbieter schwer, ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiten Publikum effektiv zu präsentieren und potenzielle Kunden anzusprechen. Weniger Menschen werden über die verschiedenen Glücksspielangebote informiert, sodass auch weniger Kunden gewonnen werden können.

Für die Sportvereine entsteht durch das Sponsoring-Verbot eine Lücke in der Finanzierung von Sportveranstaltung, den Kosten für Gehältern der Profi-Sportler und den Stadien. Natürlich gibt es Sponsoren aus anderen Bereichen. Allerdings sind viele der Wettanbieter und Online-Glücksspielanbieter sehr finanzstark und würden deutlich mehr Einnahmen einbringen. Dies zeigt sich dadurch, dass diese Sponsoren in anderen Ländern mit weniger Werbeeinschränkungen sehr präsent im Sport sind. In Spanien fällt diese Konkurrenz im Sponsorenbereich weg, sodass insgesamt geringere Einnahmen durch Sponsoring erzielt werden können.

Die Reaktionen der Glücksspielindustrie auf die starken Einschränkungen in Spanien

Die Reaktionen der Glücksspielanbieter auf das Sponsoring-Verbot waren sehr unterschiedlich. Einige Anbieter setzen sich seit dem Verbot für liberalere Gesetze in der spanischen Politik ein und engagieren sich im Gegenzug für faire Glücksspielmöglichkeiten, bei denen die Spielsuchtprävention ernst genommen wird. Gleichzeitig wird natürlich auch ohne Sponsoring versucht, die eigenen Angebote weiterhin erfolgreich zu bewerben. So haben einige Glücksspielanbieter ihre Marketingstrategien diversifiziert und setzen verstärkt auf Online-Werbung sowie andere digitale Kanäle. Da die Werbung im Radio und im Fernsehen stark eingeschränkt ist, sind die Glücksspielanbieter vermehrt in den sozialen Medien vertreten und lassen sich auch durch Influencer bewerben.

Gezielte Online-Werbekampagnen sind unter anderem auch deshalb möglich, weil diese Angebote oft nicht von Spanien aus bereitgestellt werden, trotzdem aber viele spanische Zuschauer den betreffenden Influencern folgen. Auch besonders attraktive Bonusangebote sind eine Möglichkeit für Glücksspielanbieter, mehr Kunden zu gewinnen.

So können die User insbesondere Extra-Guthaben, Freispiele für Online-Spielautomaten oder Gratiswetten beim Online-Buchmacher erhalten. Dies spricht sich unter Sportfans natürlich herum, sodass auch ohne Stadionwerbung Neukunden gewonnen werden können.

Vergleich der spanischen Gesetze mit anderen Ländern

Die Einschränkungen für Glücksspielwerbung in Spanien gehören zu den strengsten in Europa. Allerdings gibt es mehrere Länder, in denen es recht ähnlich wie in Spanien aussieht. So gibt es beispielsweise auch in Italien strenge Restriktionen, und auch in Deutschland ist in Anlehnung an den Glücksspielstaatsvertrag die Werbung für Glücksspiele in den Medien auf Zeiten beschränkt, in denen Minderjährige in der Regel nicht zu den Zuschauern gehören.

Primär bei internationalen Begegnungen gilt es für die Vereine, die Gesetze des Gastgeberlandes zu beachten. Unter Umständen ist es nicht möglich, mit der Werbung des Sponsors aufzulaufen, wenn es sich dabei um einen Glücksspielanbieter handelt. Auch dies muss daher in den Verträgen für das Sponsoring klar geregelt sein.

Ob die Einschränkungen sinnvoll sind oder eine unnötige Belastung für den Sport darstellen, wird sowohl in Spanien als auch in den anderen Ländern sehr kontrovers diskutiert. Hier wird unter anderem auch die Forschung in den nächsten Jahren zeigen, ob durch strenge Gesetze in diesem Bereich die Suchtgefahr wirklich maßgeblich reduziert werden kann.

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