Viele Menschen sind überrascht von der großen Anzahl an Feiertagen in Spanien. Es scheint, als ob, sobald ein Feiertag zu Ende geht, schon der nächste im Kalender steht. Jede Gemeinde hat bis zu 14 “Festivos” pro Jahr, einschließlich regionaler, nationaler und religiöser Feierlichkeiten. Besonders wichtig sind hierbei – genau wie in Deutschland – die Feiertage rund um Weihnachten und Neujahr, wobei es natürlich einige Unterschiede in den Traditionen gibt.
Heiligabend und Weihnachten
Weihnachten ist in Spanien ein mehrtägiges Ereignis, dem wochenlange Vorbereitungen vorausgehen. Vor allem aber ist es eine Zeit, in der Familie und Freunde zusammenkommen, sich bedanken… und natürlich eine Menge essen. Es gibt mehrere einzigartige spanische Weihnachtstraditionen.
Die Hauptfeierlichkeiten starten am 24. Dezember mit einem großen Abendessen, bei dem in der Regel mehrere Gänge mit Tapas, Suppe, Meeresfrüchten, gebratenem Fleisch und den traditionellen spanischen Weihnachtsdesserts serviert werden. Das Ganze findet dann weniger als 24 Stunden später zum Mittagessen am ersten Weihnachtstag wieder statt! Einige in Deutschland bekannte Bräuche wie der Christbaum werden auch in Spanien immer beliebter, ebenso gibt es eine Krippe. Einen Weihnachtsmann gibt es dagegen beispielsweise nicht – genauso wenig wie Adventskalender, die in Deutschland in den verschiedensten Formen (Schmuck-Adventskalender, erotischer Adventskalender, Tee-Adventskalender, Bier-Adventskalender, etc.) erhältlich sind.
Der Tag des Heiligen Stephanus
In Katalonien hat der Tag nach Weihnachten sogar einen eigenen Feiertag: Der Tag des Heiligen Stephanus (San Esteban oder Sant Esteve, auf Katalanisch).
Am 26. Dezember wird er mit – Sie ahnen es – einem weiteren großen Essen gefeiert. Zu diesem Festmahl gehören oft Canelons, ein Hauptbestandteil der traditionellen katalanischen Küche.
Silvester und Neujahrsfest
Die Silvesterfeierlichkeiten werden in Spanien groß gefeiert. Obwohl sie genau genommen in die Weihnachtszeit fallen (zwischen Heiligabend und Dreikönigstag), gibt es am 31. Dezember und 1. Januar ganz eigene Bräuche.
Zahlreiche spanische Neujahrsbräuche versprechen Glück für die kommenden 12 Monate, oft verbunden mit köstlichen Speisen und Getränken. Es ist auch üblich, in den letzten Stunden vor dem großen Ereignis ein großes Abendessen zu veranstalten, bei dem alle möglichen spanischen Festtagsgerichte auf den Tisch kommen.
In manchen Städten finden in der Silvesternacht große Feiern mit musikalischen Darbietungen statt. Die bekannteste Veranstaltung findet auf der Puerta del Sol in Madrid statt und wird im ganzen Land im Fernsehen übertragen (ähnlich wie der Times Square in den USA).
Wenn die Glocken Mitternacht schlagen, ist es Tradition, 12 grüne Weintrauben kurz hintereinander zu essen: eine für jeden Glockenschlag. Wer es schafft, alle zu essen (das ist schwieriger, als es klingt!), hat angeblich das ganze Jahr über Glück.
Heilige Drei Könige
Die Weihnachtszeit dauert genau wie in Deutschland in Spanien weit über den 25. Dezember hinaus an. Tatsächlich erstreckt sie sich über weitere 12 Tage, bis zum 6. Januar: Der Tag der Heiligen Drei Könige, auch Día de los Reyes Magos genannt. Das ist der Tag, an dem die spanischen Kinder traditionell Geschenke erhalten – nicht vom Weihnachtsmann, sondern von den Heiligen Drei Königen.
Der Abend des 5. Januar ähnelt dem Heiligabend, mit einem großen Unterschied: An diesem Tag findet La Cabalgata de los Reyes Magos (die Parade der Heiligen Drei Könige) statt. Die Menschen in ganz Spanien versammeln sich in den Straßen der Städte, um die Wagen zu beobachten und die Süßigkeiten zu fangen, die von den Teilnehmern des Umzugs in die Menge geworfen werden.
Am Dreikönigstag wird auch eines der besten Festtagsgerichte Spaniens gegessen: roscón de reyes. Dieser kronenförmige Kuchen wird mit kandierten Früchten belegt und häufig mit Schlagsahne gefüllt.
Im Inneren des Kuchens ist eine kleine Plastikfigur versteckt, und wer sie in seinem Stück findet, dem bringt sie Glück für das ganze Jahr. Manche verstecken auch eine getrocknete Bohne, die weniger Glück bringt; wer sie findet, muss für den Roscón des nächsten Jahres bezahlen!