Die spanische Geschichte kennt genauso wie andere Länder Höhen und Tiefen. Ein Thema, dass die Menschen nach wie vor bewegt ist der spanische Bürgerkrieg. Javier Cercas hat in dem Buch „Die Soldaten von Salamis“ (2001) ein eindrucksvolles Bild der Zeit geschaffen, ohne dabei die eine oder andere Seite zu verherrlichen. Der Roman wurde nach seinem Erscheinen 2001 schnell zum Bestseller und schon kurze Zeit später als Film veröffentlicht, dies mehrt den Erfolg des Stoffes. Allerdings muss hier noch einmal deutlich gesagt werden, dass die Problematik des Bürgerkrieges noch in den Köpfen der Menschen wach ist. Das heißt, Identität mit Geschichtlichkeit verbunden ist. Ein Bergriff, der sich mit diesem Phänomen auseinandersetzt ist jener der Erinnerungskultur. Ein Begriff, der sich mit diesem Phänomen auseinandersetzt ist derjenige der Erinnerungskultur.
Der Autor arbeitet mit einer zweigliedrigen Strategie, einerseits recherchiert der Erzähler als Journalist, andererseits zeichnet er ein fiktives Protokoll. Er zeigt auf diese Weise viele Probleme, die es in Spanien mit der Vergangenheitsbewältigung gibt. Der 15. Juni 1977 ist das Datum der ersten freien Wahlen in Spanien. Die Diktatur Francos war beendet und eine neue Ära brach an. Allerdings fand kein harter Bruch statt, sondern es wurde stillschweigend beschlossen zur Demokratie zu wechseln ohne die Vergangenheit zu thematisieren. Die Absichten mögen gute gewesen sein, aber statt die kollektive und nationale Identität zu fördern, wurde die Spaltung beibehalten.
Nach etwa 30 Jahren wurde ein Gesetz erlassen, dass die Bürger verpflichtet ihrer Geschichte zu gedenken, oder um es auf den Punkt zu bringen, um dem Bürgerkrieg zu gedenken. Die Zeit der Frankodiktatur wird weiter nicht thematisiert. In diesem Jahr kam es in Nordafrika und in vielen muslimischen Ländern zu Revolten, die Forderungen heißen Demokratie. Parallel hat der Franzose Stephane Hessel einen Essay veröffentlich, der mit dem Ziel der kritischen Hinterfragung zur Empörung aufruft. „Indignez Vouz!“ Jetzt gibt es eine ähnliche Bewegung in Spanien.
In dem Buch des Katalanen Javier Cercas „Soldados de Salamina“ wird nur über den Bürgerkrieg und die Machtergreifung durch Franco geschrieben. Es ist eine fiktionale Geschichte, die Erinnerung and diejenigen weiterzugeben scheint, welche nicht die Erfahrung gemacht haben. Der Autor spielt und reflektiert mit den Begriffen Erinnerung, Geschichte und Realität. Das gelingt ihm zum Beispiel dadurch, dass er direkt fragt, wie es möglich sei etwas wahrheitsgemäß und trotzdem künstlerisch darzustellen.
„Im dritten Teil des Buches diskutiert der Erzähler mit Roberto Bolaño die Tätigkeit des Schriftstellers und dieser unterstreicht: „Sólo memoria. Las novelas se escriben combinando recuerdos.“ (SdS: 2003, S. 151)
Dieses Buch ist sehr lesenswert, es berichtet nicht nur über die Geschichte Spaniens, sondern davon wie sich Menschen untereinander und zueinander verhalten.