Wie schon im ersten des Textes erläutert, besteht Flamenco aus Musik, Gesang und Tanz. Zusammen bilden sie eine Einheit. Es ist ein komplexes Wechselspiel zwischen Gesang und Tanz zu beobachten. Tänzer, Sänger und Musiker führen gemeinsam ein Schauspiel auf, dabei tanzt aber kein Paar zur Begleitung der Musik, vielmehr ist es so, dass sich jeder auf die ihm eigene Weise ausdrückt. Es ist also im Gegensatz zu den meisten bekannten Tänzen kein Paartanz. Es werden aber Choreographien getanzt, die einstudiert sind und auf traditionellen Schritten basieren. Die bekannten Elemente werden auf immer neue Art und Weise kombiniert. Nur sehr wenige und sehr fortgeschrittene Tänzer sind in der Lage die Schritte und Kombinationen spontan aufzuführen. Improvisation ist nicht so leicht anwendbar, wie in andern Kunstgattungen. Aber wenn Flamencotänzer eine klassische Ausbildung durchlebt haben, dann werden auch moderne Tanzschritte integriert und eingebunden.
Eine weitere Besonderheit hat der Flamencotanz, es wird der gesamte Körper eingesetzt, die Beine übernehmen klar einen wichtigen Teil, die Arme einen anderen, aber auch der Oberkörper Hände, Finger und der Blick sind wichtige Mittel zum Ausdruck. Die Spannung und viele Gefühle werden durch abwechselnde langsame und schnelle Passagen wie auch der Mimik. Der Ausdruck ist sehr wichtig, dabei unterscheiden sich die weiblichen und männlichen in der Art zu tanzen dadurch, dass Männer ehr zackige und Frauen ehr runde Formen tanzen. Zum Tanzen tragen die Tänzer mit Nägeln beschlagene Schuhe, um mit ihnen den Rhythmus zu schlagen. Die Röcke der Damen werden beim Tanz auch eingesetzt.
Flamenco wurde früher in vielen Bars und Kneipen getanzt, aber heute gibt es nicht mehr so viele Bars, in denen ohne Programm getanzt wird. Heute dominieren kommerzielle Aufführungen. Aber es gibt auch nach wie vor die Orte, an denen Flamenco gelebt wird.
In Andalusien gibt es in Sevilla, Córdoba und auch Granada große Flamencotraditionen mit ihren ihnen eigenen Schulen. In jeder dieser Städte gibt es im Sommer bzw. am Ende des Sommers große Festivals, bei denen sich Tänzer aus aller Welt messen.