Die Semana Santa oder Karwoche ist das zentrale christliche Fest aller Christen. Aber in Spanien können wir eine Auslegung erleben, die mit dem, was wir aus Deutschland kennen wenig zu tun hat. Viele Deutsche kennen auch Ostern in Italien, aber selbst da fallen meist nur die kulinarischen Unterschiede auf.
Die Festumzüge zur Karwoche
Es gibt Umzüge, die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begangen werden. Diese Prozessionen sind der wesentliche sichtbare Teil. Sie finden während der ganzen Woche statt, die Hauptprozession fällt aber auf den Freitag. Die sogenannten Hermandades oder Cofradías organisieren die Umzüge. Diese Bruderschaften gehören zu den Kirchen und haben zwischen 100 und zig Tausend Mitgliedern. Der Umzug selbst besteht aus Pasos mit Trägern und Begleitern, oft gibt es auch noch eine Musikkapelle. Um die Anonymität der Büßer zu gewährleisten, tragen viele von ihnen Spitzhauben und lange Kutten, einige gehen auch barfuß.
Die Nazarenos sind die bekanntesten, sie tragen Spitzhauben und Kerzen. Penitentes sind Büßer, die Holzkreuze tragen und wie die Nazarenos in eine Tunika gewandet sind. Ihre Haube hängt aber nach hinten hinunter. Die Costaleros sind die Träger der Pasos, jeder von ihnen trägt etwa 35 bis 50 Kilo auf den Schultern. DerKopf ist mit einer Mütze dem Costal geschützt.
Die Prozessionen selbst
Eine solche Prozession beginnt und endet an der Heimatkirche, die Strecke ist vorgeschrieben, oft führt sie am Rathaus vorbei und zur Kathedrale, wo eine Messe abgehalten wird, dann geht es wieder zurück. Die Marien- und Christusfiguren werden bei der Gelegenheit gezeigt. Der Weg symbolisiert die sieben Leidensstationen Christi. Szenen des Kreuzweges werden gezeigt.
Die Bevölkerung begleitet sie mehr oder weniger still, wobei das relativ ist. Es gibt aber auch Schweigeprozessionen. In Sevilla finden etwa 60 Prozessionen statt, die sich alle unterscheiden, beispielsweise in den Kapellen. Oft wird Marschmusik gespielt, aber sie wird immer wieder unterbrochen, um Saetas vorzutragen. Saetas sind Klagelieder der Muttergottes oder persönliche Klagelieder.
Reisen Sie doch selbst nach Spanien, nehmen Sie an einem Sprachkurs teil, um Spanisch zu lernen und feiern Sie mit Spaniern zusammen das Osterfest oder besser die Karwoche. Es wird eine ganz besondere Erfahrung. Lesen Sie auch den ersten Teil von der vergangenen Woche.