Den Satz „Spanien ist anders“ den kennt mit Sicherheit jeder, doch was steckt dahinter? Was ist anders in Spanien und wenn es anders ist, warum?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich mit diesem Ausspruch umzugehen, einerseits kann man die historischen Fakten betrachten, dann ist es sicher ratsam den Historiker Walther L. Bernecker zu Rate zu ziehen. Er kann auf eindrückliche Weise die Fakten darlegend erklären, wie der Spanische Weg in die Moderne ausgesehen hat. Andererseits kann man auch das nicht ganz ernste, aber sehr unterhaltsam Buch des Autors Paul Ingendaay heranziehen: „Gebrauchsanweisung für Spanien“.
Im Folgenden soll auf die Gebrauchsanweisung Ingendaays eingegangen werden. Zunächst einmal scheint es zu überraschen, dass eine Gebrauchsanweisung geschrieben wird, um mit einem europäischen Land umzugehen, die Kultur ist unserer vermeintlich nah und sollte auch ohne große Worte zu verstehen sein. So meint man, aber wenn man dann wieder an den Ausspruch: „Spanien ist anders“ denkt, scheinen berechtigte Zweifel aufzukommen.
Also nehmen wir die Hilfe an und vertrauen auf die Erfahrung des Autors. Der Autor ist ein Kulturkorrespondent, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt seit Ende der 1990’er Jahre in Madrid. Er wird also wissen, was wissenswert ist und welche Informationen der Leser benötigt.
Das Buch umfasst 19 Kapitel, die den Straßenverkehr genauso erläutern, wie den extremen Geräuschpegel, der nach Japan der zweithöchste in der Welt ist. Natürlich dürfen in solch einem Buch die Themen Stierkampf, Paella und Fiesta nicht fehlen. Sie werden aber nicht schlicht abgehandelt, sondern raffiniert in Verbindung mit eigenen Erlebnissen, Sitten und Gebräuchen, wie auch alltäglichem, Politischem und Zeitgeschehen vorgestellt. Das mag an manchen Stellen übertrieben oder langatmig wirken. Allerdings wird jeder, der das Land kennen gelernt hat, zugeben, dass es nicht übertrieben ist. Manche Dinge kann man sich aus der Ferne nur schwer vorstellen, eben weil es fremd ist.
Der Autor erzählt sehr lebendig und verkürzt auch an verschiedenen Stellen Zusammenhänge, die sonst ausufern würden. Es gibt Bücher und andere Informationsquellen, um sich über die Farnco-Diktatur, den Real Madrid oder auch über die Autonomiebestrebungen bestimmter Regionen zu informieren. „Gebrauchsanweisung für Spanien“ gewinnt gerade dadurch, dass Paul Ingendaay seine Betrachtungen mit viel Humor darlegt. Dieses Buch empfiehlt sich für diejenigen Leser, die Spanien lieben und wissen möchten warum sie selbst anders sind.