In Spanien, besonders im Süden fallen die schönen Türklopfer auf. Sie sind kunstvoll gearbeitet und oftmals erinnern sie mehr oder weniger direkt an eine Hand. Es sind Darstellung von Fatimas Hand. Im Süden Spaniens wie auch im Norden Afrikas begegnet einem immer wieder die Hand Fatimas. Ihre Hände finden sich als Amulette, Kettenanhänger, Tätowierungen, an Hauswänden, Türen und an vielen anderen Stellen. Die Vielfalt der Darstellungen ist erstaunlich.
Die Hand der Fatima ist ein Zeichen des islamischen Volksglaubens in Nordafrika und des Nahen Ostens. Es heißt, dass die Hand ganz allgemein Schutz bietet, böse Geister abwehrt und den bösen Blick abhält. Die Hand wehrt folglich das Böse ab, sie spendet Segen und ist ein Symbol für Glück und Kraft. Die Hand der Fatima hat meist die stilisierte Form einer Hand oder ist eine Hand aus Bronze, Silber, Henna, Leder, Ton oder anderem Material. Ihr Aussehen variiert stark. Die fünf Finger symbolisieren fünf Personen, die Gott unter seinem besondern Schutz gestellt habe, Mohammed, die Tochter Fatima, seinen Schwiegersohn Ali und die Söhne der beiden, Hassan und Hussein. Sie repräsentieren die fünf Grundpflichten des Islam.
Der Name geht, wie es heißt, auf eine Tochter des Propheten Mohamed zurück. Sie hieß Fatima und war eine „sündenfrei“ Jungfrau, weil ihre Kinder als einzige bis ins Erwachsenenalter am Leben blieben. Das ist eine interessante Aussage, weil Sünde sich hier auf sexuelle Tätigkeit bezieht. Und dann eine Jungfrau mit Kindern präsentiert zu kommen, das ist seltsam. Wobei, das mit der Jungfräulichkeit ist so eine Sache. Nach der Hochzeit blieb – zum Teil ist das noch heute so – die vermählte Frau noch ein Jahr bei den Eltern und somit auch wohnen und somit auch Jungfrau. Das Ehepaar durfte sich schreiben und heute miteinander telefonieren. Wenn eine Frau in dieser Zeit schwanger wurde und ein Kind bekam, dann ist das eine „unbefleckte“ Empfängnis. Noch Fragen?
Fatima hat Gemeinsamkeiten mit der christlichen Maria, der jüdischen Myriam wie auch verschiedenen anderen weiblichen Gottheiten, die im Mittelmeerraum ansässig waren, sie alle aufzuzählen wäre nicht nur müßig, sondern würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Aber zurück zu den Darstellungen, es gibt keine formalen Vorlagen oder Bestimmungen. Dementsprechend vielfältig sind sie. Oft ist die Grundform symmetrisch und es spielt keine Rolle, ob die Finger nach oben oder unten zeigen. Die Hände befinden sich an Häusern um den Eingangsbereich herum. Zudem findet man zahlreiche Hennatätowierungen, die Fatimas Hand zeigen, wie es auch zahlreiche Metallarbeiten gibt, die auffallend einer Tätowierung ähneln. Im spanischen Andalusien dominieren realistische Hände, die sich an den Türen als Tür-Klopfer befinden und Klingeln ersetzen. Die Idee des Schutzes des Hauses ist sehr schön und hat aus gutem Grund die Reconquista überdauert.