1. Sprache
Die Amtssprache in Argentinien ist Spanisch.
Verglichen mit dem europäischen Spanisch, weist das argentinische Spanisch einige Besonderheiten auf. In den Touristenzentren wird auch Englisch gesprochen, teilweise trifft man sogar auf Menschen die Deutsch verstehen und sprechen können. Wie in vielen anderen südamerikanischen Ländern, werden auch in Argentinien viele weitere Sprachen gesprochen, besonders unter den Nachfahren der indianischen Urbevölkerung. Zu den weit verbreiteten einheimischen Sprachen zählen Mapuche, Querechua und Guarani.
2. Sitten & Gebräuche
Wie in jedem Land, gibt es natürlich auch in Argentinien eigene Sitten und Gebräuche, mit denen man sich vor Reiseantritt vertraut machen sollte.
Tagesablauf
Wie in vielen südam- erikanischen Ländern, kann der Tagesablauf in Argentinien stark von dem gewohnten Tages- ablauf deutschsprach- iger Länder abweichen. In heißen Regionen, wie im Norden Argenti- niens, sind Siestas zur Mittagszeit an der Tagesordnung. Dadurch verschiebt sich der gesamte Tagesrhythmus. Abends wird länger gearbeitet, wodurch auch erst ab 21 Uhr zu Abend gegessen wird.
Sprache
Wie in vielen Ländern, wird es auch in Argentinien sehr gerne gesehen, wenn man sich als Gast bemüht ein paar Sätze in Spanisch zu sprechen. Hierbei ist lediglich die freundliche Geste entscheidend und nicht die einwandfreie Aussprache oder Grammatik. Sie werden merken, dass Ihnen die Argentinier auf ihre Sprachversuche sehr offenherzig begegnen werden.
Begrüßung
Die privaten Begrüßungsformen unterscheiden sich je nachdem, wie gut man sich untereinander kennt. Männer geben sich in der Regel die Hand oder begrüßen sich mit einem Handschlag. Kennt man sich gut ist eine Umarmung oder gar Kuss auf die rechte Wange üblich. Dabei ist es ganz egal ob es sich um eine Begrüßung zwischen Männern, Frauen oder beiden Geschlechtern handelt. Im Berufsleben läuft die Begrüßung weitaus formaler ab. Männer geben sich untereinander im Geschäftsleben die Hand, während Frauen nur zugenickt wird. Dabei wird von Frauen meist erwartet, dass sie die Initiative der Begrüßung ergreifen.
Pünktlichkeit
Pünktlichkeit wird bei privaten Treffen sehr locker gesehen. Seien Sie deshalb darauf vorbereitet, dass bei privaten Abendessen oder Festen eine Verspätung von 30 bis 60 Minuten nichts Außergewöhnliches ist. Pünktlichkeit wird hier schon fast eher als Unhöflichkeit betrachtet. Anders ist dies natürlich bei Veranstaltungen mit festem Zeitrahmen. Hier wird Pünktlichkeit meist vorausgesetzt. Dies gilt auch bei Geschäftsterminen, wo insbesondere von ausländischen Besuchern Pünktlichkeit erwartet wird. Machen sie sich dennoch auf Wartezeiten gefasst, denn je einflussreicher ihr argentinischer Geschäftspartner ist, desto länger kann dieser auf sich warten lassen. Terminvereinbarungen entsprechen der europäischen Form, wonach das Datum in der Reihenfolge Tag, Monat und Jahr angegeben wird.
Gastgeschenke
Blumen, Getränke oder kleine Aufmerksamkeiten sind die idealen Mitbringsel bei privaten Einladungen. Besonders freut man sich hier auch über Geschenke aus dem Aus- bzw. Heimatland. Bei geschäftlichen Anlässen sollte man besser erst Geschenke mitbringen, wenn man sich besser kennt. Messer oder ähnliche Geschenke könnten möglicherweise falsch aufgefasst werden.
Restaurant
Wenn man ein Restaurant betritt, sollte man warten bis einem vom Ober ein Tisch zugewiesen wird. Sind alle Tische belegt, sollte gewartet werden bis ein Tisch frei wird. Es ist unüblich sich zu anderen Leuten einfach dazu zu setzten. In Argentinien ist es zudem üblich Rechnungen pro Tisch und nicht getrennt zu bezahlen. Jeder Gast steuert somit seinen Anteil von der Gesamtsumme inklusive Trinkgeld bei.
Getränke
Importwaren sind seit der Pesoabwertung sehr teuer geworden. Daher sollte man als Gast, wenn einem vom Gastgeber Getränke angeboten werden, einheimische Getränke den Importen vorziehen. In Argentinien trinkt man gerne Alkohol, insbesondere Wein. Dabei sei erwähnt, dass Alkohol in Argentinien eher genüsslich getrunken wird und nicht vorrangig zum Ziel des Berauschens.
Rauchen
Rauchen ist in Argentinien weit verbreitet und es wird weniger Rücksicht auf Nichtraucher genommen als beispielsweise in Europa oder Nordamerika. Wer Zigaretten bei sich trägt, sollte seinen Begleitern stets eine Zigarette anbieten.
Kleiderordnung
Auf gepflegte Kleidung und Schuhwerk wird in Argentinien großen Wert gelegt. Bademode sollte nur am Strand getragen werden, da allzu große Freizügigkeit in den Innenstädten nicht gerne gesehen wird. Bei Veranstaltungen und offiziellen Anlässen kleidet man sich in der Regel chic. Da sich Kleiderordnungen je nach Festivität unterscheiden können, ist es ratsam, sich im Vorfeld über den jeweiligen Dress-Code zu informieren.
Familie
Die Familie hat in Argentinien einen sehr hohen Stellenwert. Dies lässt sich auch auf die politischen Situationen in der Vergangenheit Argentiniens zurückführen. Hier herrschte wenig Vertrauen in den Staat und die Familie gilt als wichtige Institution und Absicherung sowohl in finanziellen als auch sozialen Aspekten. Älteren Menschen wird sehr viel Respekt entgegengebracht. Sie haben meistens die Rolle der Ratgeber und Versorger in der Familie.
Aufgepasst
Gähnen gilt in der Öffentlichkeit als unhüflich. Auch Essen und Trinken in der Öffentlichkeit wie z.B. auf der Straße, im Bus oder in der Bahn wird nicht gerne gesehen. Mahlzeiten werden in Argentinien als soziale Angelegenheit betrachtet und nicht als eine Tätigkeit zwischen Tür und Angel. Das Abstützen der Hände in den Hüften kann als offensive Geste verstanden werden. Generell sollte man sich nur auf Sitzmöbel setzten und nicht auf andere Gegenstände wie Tische, Autos, Schränke oder ähnliches. Autotüren sollten nur sanft zugeschlagen werden, da man es in Argentinien nicht gerne hört, wenn Autotüren laut zugeknallt werden.
3. Essen & Trinken
Gutes Essen wird in Argentinien groß geschrieben und es wird dem Land nachgesagt, dass es hier das beste Essen in ganz Südamerika gibt.
Die Vielfalt des Landes spiegelt sich auch in den Nahrungsmitteln wider. An der Qualität der selbst hergestellten Produkte und Gerichte Argentiniens, erfreuen sich Einheimische und Reisende gleichermaßen.
Die wichtigsten Mahl- zeiten sind das Mittag- und Abendessen. Hier wird gerne in geselliger Runde zusammengeses- sen, geplaudert und einfach das Beisammen- sein bei gutem Essen genossen. Während das Mittagessen zwischen 12 und 14 Uhr stattfindet, isst man meist erst gegen 21 Uhr zu Abend. Doch was wird eigentlich serviert?
Generell wurde die argentinische Küche stark von den spanischen und italienischen Einwanderern beeinflusst. Das Frühstück gleicht dem der Europäer. Serviert werden Toast, Croissants (Medialunas), Brot oder Gebäck zusammen mit Tee oder Kaffee mit Milch. Neben Butter schmiert man sich hier auch gerne den argentinischen Karamel-Aufstrich Dulce de Leche aufs Brot. Ähnlich dem Frühstück, gibt es am Nachmittag die Merienda, eine Zwischenmahlzeit, die dem europäischen Kaffee und Kuchen ähnelt. Anders als beim Frühstück A la Criolla, wird hier auch deftiges aufgetischt. So gibt es neben Gebäck auch unter anderem Wurst und Käse.
Zum Mittagessen und Abendessen werden die Hauptmahlzeiten serviert. Argentinisches Fleisch zählt zum Besten der Welt und stellt für Argentinier und Touristen gleichermaßen den Hauptbestandteil der Hauptmahlzeiten dar. Probieren sie ein saftiges Asado Criollo oder Bife de Chorizo, um in den Genuss der argentinischen Küche zu kommen. Neben Fleisch zählen Empadas zu den argentinischen Spezialitäten. Diese gefüllten Blätter- teigtaschen überzeugen in ihrer vielfältigen Zubereitungsart und werden sowohl als Snack für zwischendurch als auch als Hauptmahlzeit serviert. Neben Fleischfüllung, gibt es die Empadas auch in einer Vielzahl an vegetarischen Versionen, so dass jeder in den Genuss dieser argentinischen Spezialität kommen kann. Abgerundet wird die Vielfalt der Hauptgerichte durch Pasta, Salate, Käse und anderen hochqualitativen Milchprodukten. Wer nach den üppigen Mahlzeiten noch Raum für einen Nachtisch hat, dem sei das argentinische Eis nahegelegt. Eis hat in Argentinien Kultstatus und wer es einmal probiert hat, der weiß warum.
4. Tango
Tango wird unweigerlich mit Argentinien in Verbindung gebracht, denn hier in Buenos Aires und Montevideo fand der Tanz Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Ursprung.
Was anfänglich als Tanz der Unterschicht begann, wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts, durch die Akzeptanz in Paris, kultiviert und auch von der Oberschicht in Argentinien angenommen. Seit 1984 verliert der Tango allmählich sein Schattendasein in Argentinien und wird auch wieder vermehrt von der jungen Bevölkerung getanzt. Mittlerweile hat man auch das Potenzial des Tangotourismus erkannt, weshalb auch vermehrt Milongas (Veranstaltungen zum Tangotanzen) angeboten werden.
5. Musik und bildende Kunst
Die argentinische Musikszene ist genauso vielseitig wie das Land selbst.
Zu den typischsten argentinischen Musikrichtungen zählen der Tango und die argentinische Folklore.
Während Buenos Aires als Geburtsstätte des Tangos gilt und sich hier auch heute noch der Mix aus Musik und Tanz an jeder Ecke der Hauptstadt auffinden lässt, wird die traditionelle argentinische Folklore eher außerhalb der Großstadt gespielt.
So trifft man in den unterschiedlichen Regi- onen Argentiniens auf die verschiedensten Musikrichtungen, die ihren Ursprung in den verschiedenen Völkern finden. Die Künstler Atahualpa Yupanqui und Mercedes Sosa zählen zu den bekanntesten des argentinischen Folklore Genres und genießen auch über die Grenzen hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad.
Einen sehr guten Ruf genießt auch Argentiniens Klassik. Das argentinische Kammerorchester Camerata Bariloche feiert seit Jahrzehnten internationale Erfolge und Dirigenten wie Juan José Castro, Martini, Veltri und Bruno Geber sowie die Solisten Martha Argerich, Daniel Barenboim und Alberto Lisy, sind weltweit ein Begriff. In den Charts und in den Clubs findet man überwiegend argentinische Pop- und Rockmusik. Daneben gibt es, wie auch in Europa, unzählig viele Stilrichtungen und das Angebot reicht von argentinischem Hip Hop bis hin zu Techno. Während in vielen europäischen Ländern vorwiegend in Englisch gesungen wird, singen argentinische Bands überwiegend in Spanisch. Zu den bekanntesten Bands zählen Los Visitantes, Los Piojos, Los Caballeros de la Quema und Divididos.
Die Vielseitigkeit Argentiniens und die Geschichte des Landes spiegeln sich auch in der Kunst wider.
Vor allem in Buenos Aires finden Kunstliebhaber, neben beeindruckender Architektur, auch bildende Künste, welche jede erdenkliche Epoche der Kunstgeschichte repräsentieren.
Museo Nacional de Bellas Artes
Im Jahre 1896 öffnete das argentinische Nationalmuseum Museo Nacional de Bellas Artes seine Pforten.
Hier findet man eine große Sammlung euro- päischer Maler sowie einen Überblick über die Kunstgeschichte Argen- tiniens, von den ersten Siedlern, die nach Argentinien kamen, bis hin zur modernen Kunst des 20. Jahrhunderts.
Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires
Die private Stiftung Eduardo Costantini gründete das Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (MALBA) im Jahre 1997. Neben vielen Kultur- und Bildungsaktivitäten, finden Kunst- liebhaber hier eine Sammlung lateinamerikanischer Kunst aus dem 20. Jahrhundert.
(http://www.malba.org.ar/web/)
Fundacion Proa
Wer sich für zeitgenössische Kunst interessiert, wird im Kultur- zentrum Fundacion Proa fündig. Neben Ausstellungen und einer Videothek, finden in den Räumlichkeiten auch regelmäßig Konzerte statt. Das Gebäude befindet sich in La Boca, einem der ältesten Stadtviertel Argentiniens.
Centro Cultural La Recoleta
Das Kulturzentrum Centro Cultural La Recoleta widerspiegelt die aktuelle künstlerische Vielfalt der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Neben Fotografien und Comics, finden sich in dem Museum auch audiovisuelle Rauminstallationen. Das im 17. Jahrhundert erbaute Gebäude zählt zu den historischen Highlights von Buenos Aires.
(http://www.centroculturalrecoleta.org/)
Museo de Arte Popular José Hernandez
In dem Museum Museo de Arte Popular José Hernandez wird traditionelles Kunsthandwerk und argentinische populäre Kunst ausgestellt. Insgesamt sind in dem Museum über 8.000 Objekte zu sehen, welche in unterschiedlichsten Techniken und mit verschiedenen Materialien gefertigt wurden.