Spanisch in Spanien vs. Lateinamerika – Worin unterscheidet sich der Dialekt?

 

Warum der Dialekt (k)eine Rolle spielt

Wer online Spanisch lernen möchte, der wird sich vermutlich die Frage stellen, ob es sinnvoller ist, bei einem Lehrer aus Spanien oder einem aus Lateinamerika zu lernen. Welches ist nun das “richtige” Spanisch und ist es überhaupt wichtig, welchen Dialekt man lernt?

Die kurze Antwort ist: Es spielt keine große Rolle, denn Menschen aus Lateinamerika verstehen die Spanier und umgekehrt. Dennoch gibt es einige spannende Sprachunterschiede, auf die wir nun vertieft eingehen werden.

Die grössten Unterschiede zwischen den spanischen Dialekten

 1. Wo man am einfachsten Spanisch lernt

Spanisch lernen ist dank dem Internet heute viel einfacher geworden. Man muss nicht mehr mühsam einen Lehrer oder Kurs in einer nahe gelegenen Sprachschule suchen, sondern hat mit wenigen Klicks Zugang zu tausenden Sprachlehrern weltweit – egal ob aus Spanier oder Lateinamerika.

Dank Online Lernplattformen kann man innert Minuten aus einer riesigen Auswahl den passenden Spanischlehrer finden und sofort mit dem Lernen des Spanischen Abc’s oder der spanischen Aussprache beginnen. Besonders einfach geht online Spanisch Lernen mit Preply – einer der größten und beliebtesten Online Lernplattformen.

Dank den eingebauten Filtern von Preply kann man nach Muttersprachlern aus gewissen Ländern suchen und so gezielt einen Spanisch-Dialekt lernen.

Die Vergleichsplattformen machen es einem auch leicht, flexibel und auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten zu lernen – was bei Sprachakademien leider häufig nicht so unkompliziert geht. Dort muss man Bewerbungsformulare ausfüllen und auf einen Platz im richtigen Kurs hoffen.

2. “Español” oder “Castellano”?

Südamerika-Reisende wissen, dass Spanisch dort meist als “Castellano” also Kastilisch bezeichnet wird. Das hängt damit zusammen, dass viele Menschen in Lateinamerika nicht unbedingt positiv auf die spanischen Kolonialherrschaft zurückblicken und deshalb das Wort “Spanisch” meiden.

Das Gleiche gilt für einige Regionen in Spanien wie Katalonien oder Galizien, wo man stolz auf die eigene Regionalsprache ist (Katalanisch respektive Galizisch).

In weiten Teilen Spaniens sprechen die Menschen aber in der Regel von “Español” also Spanisch. Denn viele Spanier sind stolz auf ihr Land und ihre Sprache und zeigen das durch die Verwendung des Begriffs “Español”.

Wer also Spanisch lernt, der sollte sich dieser kulturellen Unterschiede bewusst sein und nicht von den verschiedenen Bezeichnungen überrascht werden.

 3. Woher Spanisch kommt und was das für die Dialekte bedeutet

Spanisch ist die Muttersprache von fast 500 Millionen Menschen aus der ganzen Welt. Besonders bemerkenswert ist die Verteilung über verschiedene Kontinente hinweg.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass viele verschiedene Spanisch-Dialekte entstanden sind. Dennoch können sich sowohl Spanier als auch Menschen aus Lateinamerika problemlos miteinander verständigen.

Als die ersten Spanier nach Lateinamerika ausgewandert sind, brachten sie ihre Dialekte aus Spanien mit. Schon damals gab es auch in Spanien unterschiedliche Aussprachen und Dialekte.

Durch die räumliche Trennung von Spanien und Lateinamerika – und da es zu der Zeit noch kein Telefon oder Internet gab – haben sich die Dialekte mit der Zeit auseinander entwickelt und neue Variationen sind entstanden.

Dabei sind in Lateinamerika ganz neue Wörter, Redewendungen und Akzente entstanden, auf die wir als nächstes eingehen.

4. Wie sich die Spanisch-Dialekte voneinander unterscheiden

Wie bereits gesagt, gibt es sowohl innerhalb von Spanien und Lateinamerika Unterschiede, aber besonders auch zwischen den beiden Kontinenten.

Einer der bemerkenswertesten Unterschiede zwischen Spanien und einigen Ländern Lateinamerikas (besonders Argentinien, Paraguay und Uruguay) liegt beim Wort “Vos”.

Dieses wurde vor über 150 Jahren sowohl für die zweite Person Plural – also “Ihr” – sowie für zweite Person Singular – “Du” – verwendet. Mittlerweile ist dieser Ausdruck aber nur noch in Lateinamerika zu finden, während in Spanien heute “Tú” für “Du” verwendet wird.

Wenn man in Lateinamerika als den Satz “De donde sos?“ hört, dann ist damit in Spanien “De donde eres?” gemeint (“Woher kommst du?”). Doch egal welche Form man verwendet, alle spanisch Sprechenden verstehen beide Varianten.

Die Verwendung von “Vos” verbreitet sich in Lateinamerika dabei immer weiter und ist heute auch in Bolivien, Chile, Nicaragua und Costa Rica häufiger anzutreffen.

Es gibt noch einige weitere größere Unterschiede zwischen Spanien und Lateinamerika:

  • Während für “Ihr” in Spanien die zweite Person Plural “Vosotros” verwendet wird, sagt man im lateinamerikanischen Spanisch (sowie auf den Kanarischen Inseln) Uustedes” und verwendet dafür die dritte Person Plural. Dieser grammatikalische Unterschied kann zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sein.
  • Es gibt einige Wörter, die sich zwischen Lateinamerika und Spanien unterscheiden. “Computer” heisst zum Beispiel in Lateinamerika “Computadora”, während man in Spanien “Ordenador” sagt.
  • Auch innerhalb von Lateinamerika gibt es kleinere Unterschiede: Ein “Kugelschreiber” ist in Argentinien “Lapicera”, während man in Chile “Lápiz pasta” sagt.
  • Aufpassen muss man auch bei einigen Ausdrücken und Redewendungen: Während “Coger” in Spanien lediglich “Ergreifen” oder “Fassen” bedeutet, kann damit in Lateinamerika auch der Geschlechtsakt bezeichnet werden…
  • Auch die Aussprache unterscheidet sich leicht zwischen Lateinamerika und Spanien. Das bekannteste Beispiel ist die unterschiedliche Aussprache des Konsonanten “C”, der in Lateinamerika wie ein scharfes “S” ausgesprochen wird.
  • Generell sind die Unterschiede zwischen den Dialekten aber klein und vergleichbar mit dem Unterschied zwischen britischem und amerikanischem Englisch.

Nicht nur sprachlich sondern auch kulturell gibt es natürlich Unterschiede zwischen Spanien und Lateinamerika. Ein Beispiel dafür sind die Begrüßungen:

Während Frauen in Spanien sowohl Männer als auch Frauen mit zwei Küsschen auf die Wange begrüßen, ist es in Lateinamerika meist nur ein Küsschen.

6. Welchen Spanisch-Dialekt soll ich lernen?

Zum Glück spielt es keine grosse Rolle, welchen Spanisch-Dialekt man wählt, denn in jedem Land wird man dich verstehen – egal ob in Lateinamerika oder Spanien.

So etwas wie ein “reines” oder “ursprüngliches” Spanisch gibt es nicht, denn auf beiden Kontinenten hat sich die Sprache in den letzten 150 Jahren teils stark verändert.

Vielmehr sollte man sich bei der Entscheidung an den eigenen Vorlieben und Zielen orientieren. Während die Einen den kolumbianischen oder argentinischen Dialekt besonders mögen, bevorzugen andere den “offiziellen” Akzent in Madrid.

Letztlich geht es in erster Linie darum, welcher Dialekt einem am besten gefällt und vor allem, wie man das gelernte Spanisch anwenden möchte.

Wer eine längere Reise nach Lateinamerika plant und sich von der dortigen Kultur angezogen fühlt, der sollte zweifellos einen Lehrer von dort wählen. Andere hingegen bevorzugen Europa und das Reisen innerhalb von Spanien – dann ist ein Lehrer aus Spanien wahrscheinlich besser geeignet.

Fazit: Die Unterschiede zwischen Lateinamerika und Spanien halten sich in Grenzen

Wir können also festhalten, dass die Wahl des “richtigen” Spanisch-Dialekts nicht so wichtig ist – jeder Dialekt wird auch in anderen spanisch sprechenden Ländern verstanden.

Es gibt zwar einige Unterschiede bei der Aussprache und im Vokabular, doch diese sorgen lediglich für eine gewisse “persönliche Note”. Für Lernende bedeutet das, dass jeder Dialekt eine gute Ausgangslage ist, um Online Spanisch zu lernen.

 

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