BABBEL – eine der beliebtesten Apps zum Sprachen lernen unter die Lupe genommen
Werbung verspricht oftmals die schönsten Dinge, ob die vollmundigen Versprechungen aber hinterher auch eingehalten werden, ist nicht immer klar.
Wir haben für Euch den Test gemacht und uns ein bisschen mit der App Babbel beschäftigt, mit der die User ganz einfach bis zu 14 unterschiedliche Sprachen lernen können – und das ohne großen Aufwand.
Hierüber möchten wir Euch im Folgenden gerne berichten und Euch die Entscheidung für oder gegen Babbel ein weniger erleichtern.
Wer kennt es nicht? Gutes Englisch in Wort und Schrift wird mittlerweile als Standard bei normalen Bewerbungen für spätere Anstellungsverhältnisse vorausgesetzt, Businessenglisch wäre wünschenswert. Überall wird uns das Leben mit Mehrsprachigkeit erleichtert – kein Wunder. Wer kennt nicht den Ausspruch „nur sprechenden Menschen kann man helfen“?
Hier ist viel Wahres dran. Nicht nur im Job, auch in der Freizeit kann das Beherrschen von Fremdsprachen einem das Leben ungemein erleichtern. Sei es im Urlaub bei der Bestellung eines Menüs, beim Fragen nach einem Weg oder auch bei einem netten Gespräch mit der netten Dame oder dem netten Herrn an der Bar – sofern man sie oder ihn denn auch verstehen und kommunizieren kann.
Viele Wege führen nach Rom
Um seine Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern gibt es viele verschiedene Wege und bekanntlich gibt es unterschiedliche Lerntypen und auch Angebote, um eine neue Fremdsprache zu erlernen. Sei es der Volkshochschulkurs, bei dem man noch nette Menschen der eigenen Sprache kennenlernt und seinen Freundeskreis evtl. ein wenig erweitern kann, oder auch bei einem Onlinekurs bzw. Selbststudium bei einer der anerkannten Fernstudienzentren wie beispielsweise ILS oder SGD. Langfristig zeichnet sich ein deutlicher Trend zum online lernen ab, da die Interessierten hier ihre Zeit wesentlich freier einteilen und somit dem eigenen Alltag optimal anpassen können.
Aber ist es denn wirklich so viel einfacher alleine online zu lernen? Denn bei einem Fernstudium hat man zumeist noch einen Fernlehrer zur Betreuung, der einem alle Fachfragen beantworten und dem Lernenden Feedback geben kann. Außerdem spielt hier meist auch der Kostenfaktor eine Rolle, denn Fernstudien sind oft auch sehr kostenintensiv mit einer monatlich ansehnlichen Rate, die man in den meisten Fällen rund eineinhalb Jahre zu zahlen hat. Wer zahlt, der hängt sich meistens noch ein wenig engagierter beim Lernen rein. Wie sieht es aber mit den kostenfreien oder günstigeren Lernmethoden wie zum Beispiel bei Babbel aus? Eine Sprache als blutiger Anfänger und Autodidakt von der Pike auf neu erlernen – geht das wirklich so einfach alleine und ohne Lehrer?
Wissenswertes über Babbel
Babbel gibt es nun schon mehr als ein Jahrzehnt auf dem deutschen Markt und wird mit steigender Beliebtheit in den App Stores heruntergeladen und genutzt. Gegründet wurde Babbel im Jahr 2007 und hat seither ein rasantes Wachstum hingelegt, so hat das Unternehmen heute bereits mehr als 500 Mitarbeiter aus insgesamt 45 verschiedenen Ländern und zählt in Summe mehr als eine Million zahlende User. Wenn man das nicht erfolgreich nennen kann!
Grundsätzlich können die Nutzer dieser App ihre Lerninhalte von unterwegs in der mobilen Version genauso komfortabel und einfach nutzen wie zu Hause mit der Desktopversion der App. Es werden insgesamt 14 Sprachen angeboten, die man sich einfach in seiner Freizeit und mit ein wenig Engagement selber aneignen kann, so die Versprechung von Babbel.
Welche Sprachen werden beim Sprach-Genie Babbel angeboten?
Wie bereits angesprochen, bietet die App Babbel das Erlernen von 14 Sprachen an.
Diese sind:
• Deutsch
• Englisch
• Französisch
• Spanisch
• Portugiesisch
• Dänisch
• Türkisch
• Italienisch
• Niederländisch
• Polnisch
• Russisch
• Schwedisch
• Norwegisch
• Indonesisch
Das Angebot von Babbel ist damit wirklich gut und breit gefächert, denn es deckt viele wichtige Sprachen ab. Die ganz klaren Plätze eins bis vier gehen an Deutsch, sowie an Englisch und Französisch als wichtige Weltsprachen und auch Spanisch darf natürlich nicht fehlen.
Im Freizeitsektor erfreut man sich als Deutscher sicherlich auch an den nordischen Sprachen oder findet es lustig, einmal den ein oder anderen Satz auf Russisch „rauszuhauen“, doch leider enthält Babbel noch nicht eine der kommenden und wirtschaftlich immer wichtiger werdenden Sprachen: Chinesisch bzw. Mandarin. Ein kleines Minus, welches uns als Privatperson aber in den meisten Fällen nicht weiter stören wird. Aus diesem Grund empfinden wir Babbel schon allein wegen der gebotenen Sprachvielfalt als gutes Angebot, doch was hat uns Babbel noch an Vorteilen oder evtl. auch an Nachteilen zu bieten?
Vorteile von Babbel
Einer der bereits von uns genannten Pluspunkt für Babbel ist die Vielfalt der Sprachen, die man hier erlernen kann. User sollten immer ungefähr eine Viertelstunde pro Lektion einplanen, wobei der Schwierigkeitsgrad der Lektionen von Mal zu Mal ein wenig angehoben wird. Dies empfinden wir sowohl als anspruchsvoll, als auch als eine gute Lernmotivation. Immerhin wird es nie langweilig und seinen Lernfortschritt bekommt man immer direkt vor Augen geführt.
Auch der zeitliche und räumliche Faktor spielen für die meisten von uns eine entscheidende Rolle in unserem immer schneller werdenden Alltag – mit Babbel entscheidet der User selber wann und wo er lernen will. Immer mobil oder am Desktop abrufbar ist Babbel ein praktischer kleiner Lernbegleiter, egal ob unterwegs im Bus, beim Warten in einem Wartezimmer oder bei einem schnellen Durchgang zur Wiederholung der Vokabeln in der Mittagspause – mit Babbel sind die User stets flexibel und lernen ohne Stress und Druck in ihrer eigenen Lerngeschwindigkeit.
Das besondere Highlight dieser App ist mit Sicherheit das Feeling von einem Schüleraustausch, wenn es darum geht mit echten Muttersprachlern der neu zu lernenden Fremdsprache in Kontakt zu treten. Babbel hat eine stetig wachsende Community und bietet somit die spannende Möglichkeit, dass sich die Lernenden miteinander via Skype, per Mail oder in anderem Chat untereinander vernetzen, austauschen und sich gegenseitig als Nativ Speakers beim Lernen behilflich sein können.
Nicht nur die Vielfalt an Sprachen kann überzeugen – auch eine Auswahl an unterschiedlichen Lernmöglichkeiten kann sehr gut dabei helfen, einmal gelernte Inhalte weiter zu vertiefen und sich besser einzuprägen. Gemeint sind beispielsweise Lernmethoden, bei denen die Nutzer von Babbel nicht nur stumpf Vokabeln lernen müssen, sondern auch zum Lesen aufgefordert werden, Bilder zuordnen und etwas schreiben müssen oder mithilfe der integrierten Spracherkennung Wörter richtig aussprechen sollen. Auch die Grammatik wird dank Babbel gelernt und in diversen Übungen gefestigt. Alles in allem: sehr ansprechend!
Nachteile von Babbel
Was viele Menschen als besonderen Vorteil an Babbel empfinden, ist die Freiheit beim Lernen durch den oben beschriebenen zeitlichen und räumlichen Faktor. Lernen wann man will und wo man will – doch viel Freiheit kann zugleich Fluch und Segen sein. Warum? Weil man im Selbststudium ohne Lehrer oder echte Prüfungen wirklich sehr engagiert vornehmen und den eigenen Lernerfolg noch etwas ernster nehmen sollte. Man muss beim Lernen diszipliniert sein und darf es sich selber nicht zu einfach oder bequem gestalten.
Auch sollten die Nutzer jederzeit im Hinterkopf behalten, dass ein abgelegter Sprachkurs mit kleinem Zertifikat von Babbel niemals gleichwertig mit einem anerkannten Sprachkurs sein kann. Entsprechend sind auch verschiedene Lektionen einfacher gehalten, was zwar einem beim Durcharbeiten verschiedener Übungen schneller zu Erfolgen führen kann, allerdings den wirklichen Wissenstand des Users verfälscht.
Ein Nutzer von Babbel neigt unter Umständen, und nach verschiedenen Nutzererfahrungen zu schließen, zwangsläufig irgendwann bei zu viel Bestätigung dazu, sich selber als etwas besser einzuschätzen als er in Wirklichkeit ist. Zu schnelle zu gute Lernerfolge verleiten zu Bequemlichkeit und weniger Engagement beim Lernen, da ein wenig das Gefühl von „es fliegt mir ohnehin zu“ vermittelt wird. Also – Adlerauge sei wachsam und man sollte deshalb unbedingt darauf achten, sich nicht selbst zu beschummeln.
Ohne den Kontakt zu echten Muttersprachlern der Fremdsprache innerhalb der Community bleibt ein Nutzer meistens unfähig, die neue zu lernende Sprache wirklich anzuwenden. Klar – woher soll auch die Sprachpraxis kommen? Mit dem Automatismus von Babbel kann man seine Vokabeln und ein wenig Grammatik üben, sollte sich aber vor Augen halten, dass eine App wie Babbel eigentlich nur den Grundstein für das Sprachverständnis legt. Der weitere Ausbau der Sprachkenntnisse liegt am User selber und erfolgt ausschließlich über die Nutzung der Sprache in der Praxis. Man sollte sich klarmachen, dass der wirkliche Lernerfolg ausschließlich vom Engagement des Sprachschülers über die Nutzung von Babbel hinaus abhängig ist.
Mit welchen Kosten sollten Sie rechnen?
Welches Kostenpaket man bei Babbel nutzt, bleibt jedem User selber überlassen. Das Angebot reicht von einem Monat, den man beispielsweise als Testmonat nutzen kann, über drei, sechs und zwölf Monate hinaus. Gekoppelt hieran sind Preispakete zwischen 5,99 Euro und 12,99 Euro pro Monat (Stand April 2019). Wer Babbel ausprobiert, bezahlt und nicht zufrieden mit seiner Entscheidung ist, der bekommt laut Babbel „ohne Wenn und Aber“ innerhalb von 20 Tagen sein Geld erstattet.
Preise sind für Sie nicht das entscheidende Kriterium? Dann lassen Sie uns etwas detaillierter auf das Angebot von Babbel eingehen!
Der Einstieg in Babbel – einfach und schnell erledigt
Schon geht es los mit der ersten kleinen Lektion, bei der man in der ausgewählten Sprache begrüßt wird und die ersten kurzen Sätze hört. Es geht um Umgangssprache, die einem im Alltag zu ein wenig Smalltalk in der neuen Fremdsprache verhelfen kann. Sätze wie „Wie geht es dir?“ und „Mir geht es gut“ gehören hier ins Repertoire, genauso wie man sich zum Beispiel einen „guten Abend“ wünscht oder sich kurz zu bedanken lernt. Grazie, Babbel! |
Ist man zufrieden, darf man seinen Namen für den persönlichen Lernstand hinterlegen, gibt eine Mailadresse an und muss diese kurz mit einem Klick auf den Link in der Babbel Begrüßungsmail bestätigen.
Ab diesem Zeitpunkt sieht man oben in der Navigationsleiste auch den Reiter „Preise“, siehe auch unseren vorangegangenen Absatz „Mit welchen Kosten sollten Sie rechnen“. Im Folgenden möchten wir uns auf die Details der Babbel-Lernmethoden konzentrieren.
Babbel Lernmethoden auf einen Blick
Gezielt die eigene Aussprache trainieren: dies ist mit Babbel in jedem Fall dank des integrierten Mikros und des Aussprache-Managers möglich. Es werden Wörter oder Sätze vorgesprochen, die man auch nachsprechen bzw. wiederholen soll.
User brauchen hierfür in jedem Fall ein gutes Headset und Mikrofon, denn die eigene Aussprache wird bewertet und mit einem Punktesystem nach der Verständlichkeit auf internationalem Niveau bewertet. Erst wer 50 Punkte in der Aussprache erhält darf sich sicher sein, von seinen zukünftigen Gesprächspartnern wenigstens halbwegs verstanden zu werden.
Denken Sie einfach an den Akzent oder die lustige Aussprache mit falschen Betonungen etc., die in Deutschland so mancher Bürger anderer Nationalität pflegt und uns damit zum Schmunzeln bringt. Ungefähr genauso unverständlich oder lustig werden Sie in Ihrer neuen Fremdsprache bei fehlerhafter Aussprache auch auf andere Native Speaker wirken – versuchen Sie daher auf jeden Fall, eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen.
Kurze Lektionen und unterschiedliche Lernmethoden: wer seine neue Fremdsprache mit Babbel trainieren möchte, der darf sich über angenehm kurze Lektionen freuen. Diese kann man immer mal leicht in eine kleine Pause im eigenen Alltag integrieren und so seine kleinen Lernfortschritte sehen. Beim Training bedient sich die Sprachlern App Babbel verschiedener Möglichkeiten. So muss man teilweise Grammatik üben, in anderen Bereichen Vokabeln pauken und auch stetig an der eigenen Aussprache feilen. |
Auch das richtige hören wird trainiert, indem man etwas vorgesprochen bekommt und dann teilweise in einer Multiple Choice Aufgabe die richtige Übersetzung in der eigenen Muttersprache auswählen muss. Diese Aufgaben machen Spaß und trainieren ganz nebenher auch das Kurzzeitgedächtnis – ein wirklich schöner Nebeneffekt.
Kennt Ihr noch die guten alten Karteikästen aus der Schule? So in etwa, nur wesentlich moderner, kann man sich auch den Wiederholungs-Manager von Babbel vorstellen. Es werden neue Vokabeln angelegt und immer wieder in regelmäßigen Abständen wiederholt, sodass sie irgendwann vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis wandern. Dies passiert mit einem sogenannten Karteikarten Prinzip: Was der Nutzer richtig beantwortet bzw. sich gemerkt hat, wandert ein Kästchen weiter nach hinten. |
Je weiter im Karteikästchen eine Vokabel hinten landet, desto besser ist sie bereits im Gedächtnis des Lernenden verankert. Aber Achtung! Im Gegensatz zur „sonstigen“ Babbel App straft einen der Karteikarten-Manager ab, wenn man nicht jeden Tag zumindest ein kleines bisschen an seinen Vokabeln arbeitet.
Immer am Ball bleiben ist hier das Motto und nur über häufige Wiederholung kann man seinen Sprachschatz festigen und weiter ausbauen.
Das Babbel Zertifikat – so hast du am Ende einen kleinen Lernerfolg in den Händen
Natürlich ist ein Babbel Zertifikat nicht auf einer Stufe mit den Studienkursen anerkannter Fernschulen, allerdings kann man im Bereich Englisch für den Beruf doch ein wenig punkten. Cambridge English und Babbel haben gemeinsam eine offizielle Nachweismöglichkeit für die eigenen Englischkenntnisse entwickelt. Absolviert man als mit Babbel seinen Englischkurs, hat man am Ende ein kleines Zertifikat in der Hand, welches für den offiziellen Nachweis der eigenen Sprachkenntnisse bei einer Bewerbung vorzeigen kann. Das Zertifikat kostet einmalig 39 Euro, ist damit nicht ganz günstig aber immerhin doch erheblich preiswerter, als es ein Kurs mit Abschluss an einer Fernschule wäre.
Der Unterschied liegt übrigens auf der Hand, schließlich arbeitet man bei Babbel als Autodidakt und hat im Gegensatz hierzu an Fernschulen im Studium einen Fernlehrer sowie weitere nützliche Lernfeatures zur Hand. Bei Babbel zahlt man am Ende einmal den computer-generierten Test, bei einer Fernschule nimmt man Zeit eines Lehrers in Anspruch, die sich auch die Mühe machen eingereichte Hausarbeiten zu bewerten und kommentieren, um den künftigen Lernfortschritt zu sichern und vielleicht falsch verstandene Inhalte noch einmal richtig und verständlich darzustellen.
Unser persönliches Fazit zur Sprachlern-App Babbel
Alles in allem ist Babbel eine nützliche und empfehlenswerte App, wenn es um einen grundsätzlichen Erwerb von Sprachkenntnissen einer neuen Sprache geht. Bauen Sie Ihren Vokabelschatz aus, trainieren Sie die spracheigene Grammatik und feilen Sie mit einem Headset mit Mikro und Babbels Sprachtrainer an Ihrer Aussprache. Seien Sie sich im Klaren darüber, dass autodidaktisches Lernen, also das Lernen in eigener Verantwortung, immer auch einen gewissen Level an Selbstdisziplin erfordert, aber trotzdem Spaß machen kann. Diese App bietet viel Freiheit, baut aber auch auf das eigenverantwortliche Lernverhalten der Nutzer.
Vernetzen Sie sich mit anderen Lernenden, profitieren Sie von Babbels Community-Netz an Native Speakern und feiern Sie so erste Erfolge beim Lernen der neuen Sprache. Preislich liegt Babbel unseres Erachtens absolut in einem akzeptablen Rahmen. Wirklich empfehlen würden wir in der Reihe der Zertifikate nur das Englisch-Zertifikat zur Vorlage bei Bewerbungen. Mit dieser App kann man ein fundiertes theoretisches Sprachwissen erwerben, erproben sollte man die neue Sprache allerdings so häufig wie möglich in der Praxis und mit echten Gesprächspartnern. Dies sprengt natürlich den Rahmen der Möglichkeiten von Babbel, sollte aber von den Lernenden unbedingt beherzigt werden. Von echten Gesprächspartnern können Sie echtes Feedback erwarten, welches bei Babbel manchmal ein wenig zu positiv ausfällt. Vorteil: Motivation. Nachteil: man neigt dazu, sich besser einzuschätzen als man es sprachlich schon ist.
Das steigende Lernniveau von Babbel empfinden wir als angemessen, ohne die Lernenden zu überfordern. Nützlich ist hierbei auch, dass man direkt zu Beginn selber Rückmeldung an die App geben darf, ob man Lektionen als angemessen, zu schwierig oder zu einfach empfunden hat. Dieses Feedback nutzt Babbel, um seine weiteren Lektionen an den Lernenden uns seine Fähigkeiten anzupassen. Auch die vielen angebotenen Sprachen stehen für uns ganz klar als großer Vorteil da, sofern man sich über viele beliebte europäische und nordische Sprachen freut und nicht unbedingt darauf angewiesen ist Chinesisch zu lernen.
Wesentliche Aspekte haben sie bereits angesprochen. Sehr hervorheben möchte ich die geforderte Disziplin. Man muss wirklich eisern jeden Tag seine Übungen machen, um einen deutlich sichtbaren Fortschritt erleben zu können. Als ehemaliger Lehrer habe ich allerdings etliche Kritikpunkte, die ich hier kurz thematisieren möchte.
1.) Die vollmundige Ankündigung, dass man sich mit Babbel eine Sprache in wenigen Wochen aneignen könne, ist blanke Übertreibung (falls man nicht ein phänomenales Gedächtnis hat).
2.) Die Abfolge der grammatikalischen Strukturen ist wenig intuitiv. So werden z.B. relativ früh die wirklich schwierigen Subjuntivo-Zeiten ausführlich in hoher Komplexität angeboten, obwohl der Lernende noch lange nicht sicher in den Grundlagen ist.
3.) Die Vokabeln werden völlig unsystematisch irgendwie beiläufig angeboten, ohne dass man sie vorher in Übersetzung erfahren hätte. Man muss also etwa 90 % aller Vokabeln selber nachschlagen. Ich habe mir so geholfen, dass ich mir aus einem anderen Lehrbuch die 5000 wichtigsten spanischen Vokabeln auf kleine Karteikärtchen herausgeschrieben und stur auswendig gelernt habe.
4.) Es werden relativ früh im Kurs recht komplizierte Satzstrukturen vorgelegt, die wenig intuitiv sind, und in die man sich regelrecht vertiefen muss, um sie verstehen zu können.
5.) Neue grammatikalische Inhalte werden zunächst in Beispielsätzen vorgeführt, die man kaum verstehen kann. Erst nach so 20 oder mehr Anwendungen wird das neue Prinzip (z.B. die „verneinende Befehlsform“) in seinen spezifischen Strukturen erklärt. Ich denke, dass der bessere Weg die „Schaffung einer Zielvorstellung“ wäre, und anschließend sollten die Beispielsätze beginnend bei einfachen und dann aufsteigend zu schwierigen folgen.
6.) Der Anteil an „neuen Strukturen“ erfolgt viel zu rasch. Ich selbst helfe mir, indem ich alle Beispielsätze schriftlich übernehme und dann in meinen Unterlagen wiederhole. Wenn man nur die Übungen durchgeht und hofft, dass man die nachfolgenden schon irgendwie hinbekommen wird, wird man sehr schnell frustriert sein, weil das menschliche Gedächtnis im Regelfall einfach nicht so gut ist.
7.) Die Sprecherinnen und besonders die männlichen Sprecher scheinen keine Lust an dem „Job“ zu haben. So sprechen sie oftmals völlig schlampig, dann wieder betont langsam, jedenfalls besonders in den Fällen, wo man nachsprechen soll, immer wieder mal so, dass man sie kaum verstehen kann. Und obwohl ich hier in Berlin ein sehr schnelles Internet, ein teures perfektes Headset und einen erstklassigen schnellen Rechner habe, werden immer wieder Anteile der wiederholten Sätze partiell nicht übertragen, d.h. die Datenverarbeitung funktioniert nicht optimal. Zudem denke ich dass man die zahlreichen anfallenden Dialoge nicht mit lediglich vier Sprecherinnen und Sprechern angemessen bedienen kann. Der hier sichtbare Sparkurs der Firma nervt.
8.) In der Bilanz denke ich, dass ich den Kurs nur dadurch mit Gewinn absolvieren kann, weil ich ergänzend mindestens noch acht Spanischlehrbücher (drei Grammatiken) parallel studiere, ohne die ich mit Babbel alleine nicht klar kommen würde. Dabei denke ich, dass ich mit drei wissenschaftlichen Hochschulstudienabschlüssen und einer erst kürzlich abgeschlossenen Promotion in Philosophie sicher recht brauchbare Voraussetzungen für das erfolgreiche Durchlaufen dieses Kurses mitbringe.