Die Bevölkerungsentwicklung ist negativ, die Geburtenzahlen sinken und die Menschen werden tendenziell immer älter. Das trifft nicht nur auf Spanien, sondern auf ganz Europa zu. Aber einige Dinge sind in Spanien doch anders, so gibt es hier viele Ortschaften besonders kleine Dörfer, die kaum Perspektiven bieten. Wer kann verlässt die Dörfer um Arbeit in den Städten und Ballungszentren zu finden.
Kurz und gut, es gibt einerseits die Bevölkerungsentwicklung und daneben die Landflucht. Da sind Ideen gefragt. Und an Ideen scheint es spanischen Bürgereistern nicht zu mangeln. Immer wieder tun sich Bürgermeister durch außergewöhnliche Aktionen hervor, um ein Dorf zu erhalten, sei es dass sie eine große Kupplershow veranstalten oder einen Bus voller Frauen zu einem Dorffest bringen. Andere Dörfer werden zum Teil ganz neu mit Menschen aus Südamerika oder Rumänien wieder bevölkern. Ein anderes Dorf wurde komplett Blau angemalt und zu einem Schlumpfdorf, es heißt Júzcar und befindet sich in der Provinz Málaga.
Landflucht ist seit Jahren ein Problem, jetzt umwirbt ein Bürgermeister von einem spanischen Dorf Homosexuelle. Javier Cáceres legte am 2.September in der Süddeutschen Zeitung dieses außerordentliche Projekt in Moclinejo ebenfalls in der Nähe von Málaga dar. Ziel des Bürgermeisters sei es, das „erste Gay-Dorf der Welt“ zu schaffen. Es soll rosafarbene Wohnhäuser geben und die Kirche soll dem heiligen Sebastian, dem Schutzpatron der Homosexuellen gewidmet werden. Die Idee ist sicher ungewöhnlich, aber zur Überraschung sind es nicht die Bewohner des Dorfes, die dagegen sind, sondern Schwulenorganisationen, die vor einer Ghettoisierung warnen und dahinter nur finanzielle Interessen sehen. Damit liegen die Schwulenorganisatoren sicher richtig, denn hinter der Idee steht ein Medienunternehmen. Es ist bekannt, dass es Dörfer und kleine Gemeinden schwer haben, Bauaufträge zu rechtfertigen und für Tourismus attraktiv zu sein, ob ein Homosexuelles Dorf das kann, ist sicher fraglich, aber Presse hat es jetzt.
Die Ideen der Bürgermeister sind vielfältig und laufen doch immer wieder auf eine Neubesiedlung heraus. Die Gründe für den Bevölkerungsrückgang werden dagegen weniger angegangen. Sei es, weil sie den Bürgermeistern nicht klar sind oder weil sie keine Lösungsansätze erkennen. Es bleibt abzuwarten, was aus dem Projekt wird.