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Jahrhundertelang galt die spanische Nation als eines der mächtigsten Reiche dieser Welt. Besonders durch Entdeckerreisen gelang es dem Land im 15. Jahrhundert, Unmengen Reichtümer aus der Neuen Welt anzuhäufen. Das stetig wachsende Imperium wurde von einer Reihe mächtiger und eigensinniger Könige gelenkt. Dabei ist zu bedenken, dass es sich damals nicht um ein einziges spanisches Königreich handelte, sondern um eine Reihe kleiner Staaten, die sich erst später zu einer Macht vereinigten. Die interessantesten und wichtigsten Monarchen dieser Zeit sind in diesem Artikel aufgeführt.
Pelayo
Im Jahr 711 eroberten islamische Mauren aus Nordafrika die Iberische Halbinsel und übernahmen vorerst die Herrschaft. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die verbleibenden Regionen jedoch zu kleinen organisierten Königreichen, die sich zusammenschlossen um im Glaubenskrieg, der „Reconquista“, Spanien von den Mauren zu befreien. Einer der ersten großen Führer in der sogenannten Reconquista, die bis zum Jahr 1492 andauerte, war der christliche Herrscher Pelayo, der um 718 n. Chr. das Königreich Asturien in Nordspanien gründete. Ein Großteil von Pelayos Leben ist lediglich durch Volkslegenden bekannt. Er gilt aber als der erste Anführer im Kampf gegen die Mauren und wurde gerade während der Diktatur Francos immer wieder als Inspiration herangezogen.
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Alfons X. der Weise
Der im Jahr 1221 geborene Herrscher fungierte die meiste Zeit seines Lebens als König von León. Besonders bekannt ist Alfons X. aufgrund seines wissenschaftlichen Rufs. Durch seine herausragenden gesetzgeberischen Fähigkeiten erhielt sein Königreich nicht nur ein Gesetzbuch, sondern auch ein beständiges Rechtssystem. Auch verfasste er mehrere große Gedichte, philosophische Schriften und chemische Werke. Der König widmete sich jedoch nicht nur ernstem Wissen, sondern auch dem Spiel: Als erster Mann in der Geschichte, verfasste er ein 98-seitiges Spielregeln-Buch, das Anleitungen zum Schach und anderen Brettspielen enthielt. Kurz vor seinem Tod gründete er in Toledo eine einzigartige Übersetzerschule, in der Juden, Moslems und Christen lernten, zwischen ihren jeweiligen Kulturen zu vermitteln.
Ferdinand und Isabella
Das spanische „Königreich“ wie wir es heute kennen entstand wie so oft im Mittelalter durch eine Eheschließung. Königin Isabella von Kastilien und König Ferdinand II von Aragon heirateten im Jahr 1469 und vereinten so ihre beiden Königreiche. In vielerlei Hinsicht fungierten Kastilien und Aragon weiterhin als unabhängige Königreiche. Trotzdem sehen Historiker die Ehe zwischen den beiden Herrschern als eigentlichen Ursprung des spanischen Reiches. Gemeinsam regierten die Monarchen nicht nur ganz Iberien, sondern besiegelten auch dessen Schicksal durch die endgültige Bezwingung der Mauren am Ende der Reconquista. Somit war auch die katholische Herrschaft über Iberien wiederhergestellt. Es waren auch Ferdinand und Isabella, die Kolumbus’ Reise zu finanzierten, um das spanische Reich auszuweiten.
Carlos I (Karl V)
Im 15. Jahrhundert wuchs der Reichtums Spaniens wie im Zeitraffer. Nach den erfolgreichen Expeditionen durch Kolumbus, übernahm Ferdinands und Isabellas Enkel, Carlos I. oder Karl V. den Thron. Der aus der Habsburgerfamilie stammende König war nicht nur der Herrscher Spaniens, sondern holte sich im Laufe seines Lebens Titel wie König von Deutschland, König von Italien, Erzherzog von Österreich und Herr der Niederlande. Vor allem aber war er bekannt als der Heilige Römische Kaiser, ein Titel, der ihm durch den Papst verliehen wurde. So wurde Karl V., genau wie vor ihm Karl der Große, zum mächtigsten Kaiser in Europa gekürt. Als stärkste Nation der Welt stürzte Spanien unter Carlos I. das Azteken- und Inkareich.
König Philipp II
Als direkter Nachkomme vom Katholiken Karl V. setzte sich sein Sohn, Philipp II, vor allem gegen die von Luther ins Leben gerufene Reformation ein. Diese Gegenreformation setzte er hauptsächlich gewaltsam und mithilfe der Spanischen Inquisition durch, eine vom Papst genehmigte Einrichtung zur Bekämpfung vom Protestantismus und Häretikern. Der unaufhaltsame Kampfgeist des Königs führte zu einem langen Krieg mit den Niederlanden, der auch als der Achtzigjährige Krieg bekannt ist (1568 – 1648) und dem Englisch-Spanischen Krieg (1584 – 1604). Unter dem religiösen Herrscher wurden jedoch nicht nur Kriege geführt, sondern auch massenweise Gold und Silber aus amerikanischen Besitzungen errungen, was zu einer regelrechten Blütezeit der spanischen Kunst und Kultur führte.
Am Ende der Herrschaft durch König Philipp II neigte sich auch das spanische Siglo de Oro (Goldenes Jahrhundert) dem Ende zu und ebnete dabei den Weg für die nächsten wichtigen Epochen in der spanischen Geschichte: Die Renaissance und der Barock. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas, besteht in Spanien bis heute eine Form der Monarchie, die das Land durch einen König und eine Königin repräsentiert.