Cala dor – Die weiße Stadt im Osten von Mallorca

 

Anfang der 30er Jahre plante der aus Ibiza stammende Künstler Josep Costa Ferrer (1876 – 1972) auf Mallorca eine Ortschaft, zu der er sich von seiner Heimatinsel inspirieren ließ. „Don Pep“ oder auch „Picarol“ genannt war Zeichner und politischer Karikaturist, Kunst- und Antiquitätenhändler und leidenschaftlicher Archäologe. Auf der Suche nach einem Ort, an dem er seine Künstler-, Maler- und Schriftstellerfreunde versammeln  konnte, entdeckte er im Südosten der Insel das heutige Cala d’Or, damals Cala d’Hort oder Platja de Ses Dones („Strand der Frauen”) genannt.1933 erwarb er für 13.000 Peseten, das wären heute keine 80 Euro, die Grundstücke zwischen der Marina von Cala Llonga und dem Strand Cala Gran. Er zeichnete die Pläne für die Bebauung selbst und erhielt von der Gemeinde die Erlaubnis, seine Sommersiedlung im kubischen Ibiza-Stil mit Flachdächern, Rundbögen Holzbalken und arabischen Ziegeln zu planen, wobei alle Häuser weiß gestrichen und flach, d.h. ein- bis höchstens zweigeschossig, erbaut wurden.

Bis heute wird an dieser urbanistischen Besonderheit festgehalten und wer die Schönheit Ibizas noch nicht kennt, kann den Flair der Nachbarinsel im heutigen Cala d’Or erahnen. Besonders der alte Teil von Cala d’Or zwischen dem Hafen und der Gran Cala bei der weißen Kirche Santa María del Mar verströmt den besonderen Zauber vergangener Zeiten, mit den von Pinien umgebenen alten weißen Villen, den gepflegten Gärten, der Meeresbrise und dem Sonnenlicht; hier erscheint die Zeit stehen geblieben zu sein. In der „Casa vieja Costa”, oberhalb der Cala d’Or-Bucht gelegen, verbringen noch heute Don Peps Nachfahren, u.a. die Enkelin Margarita Serra, liebevoll „Cuqueta” genannt, die Sommermonate.

Von der einstigen Ruhe ist im neuen, modernen, aber gleichfalls ibizenkischen Teil des beliebten Ferienortes nicht mehr viel zu spüren, hier tobt das Leben. Doch aufgrund verkehrsberuhigender Maßnahmen in Form von mehreren Fußgängerzonen ist Cala d’Or besonders gut zum Flanieren und Erkunden einer immensen Anzahl an Restaurants, Cafés mit einladenden Terrassen, Kneipen, Geschäften und Boutiquen geeignet. All dies bietet natürlich auch in den Wintermonaten Unterhaltung, denn besonders bekannt ist Cala d’Or für seine gute Gastronomie, die auch Feinschmecker aus Palma anlocken.

Und jetzt zu den einzigartigen Buchten: sie sind außergewöhnlich schön, im Sommer wie im Winter. Die „Calas“ sind feinsandig und das Wasser ist kristallklar. Dank einer zerklüfteten Klippenküste von etwa fünf Kilometern Länge gibt es viele von ihnen, alleine im Kernbereich von Cala d’Or locken mehrere Sandstrände wie der größte Strand des Ortes, die Cala Gran, die namengebende Cala d’Or, die Cala es Forti, Cala Galera, Cala Egos – auch der Name des dazugehörigen Ferienortes – , die Cala Serena, Cala Ferrera und die Cala Esmeralda. Für Ruhesuchende eignen sich die etwas weniger besuchten Strände Cala de Ses Dones und die Cala Petíta oder das fast 800 Hektar große nahegelegene Naturschutzgebiet von Mondrago mit seinen traumhaften Stränden.

Nicht zuletzt bietet Cala d’Or so etwas wie eine „Gutwetter-Garantie“: übersetzt heißt der zur Gemeinde von Santanyí zählende Ort „die goldene Bucht“, wohl weil hier ganzjährig golden die Sonne scheint und eigentlich immer milde Temperaturen herrschen.

Tipps: 

Ausgehen:

Die Disco Farah’s. Ein legendärer Tanzschuppen, der vor 30 Jahren schon Leute aus Palma angelockt hat und 2002 nach langen Jahren der Schließung neu eröffnet wurde. Die neu gestaltete Inneneinrichtung und Dekoration sind im alt-ägyptischen Stil.

Avenida Bienvenidos, 44, Tel. 971 657 493

Snack:

Echt britische warme “scones” und “apple pie with cream” vor einer der schönsten Kulissen auf den Naturhafen Cala d’Ors können Sie in allererster Linie im Jolly Roger Pub Cala d’Orgenießen. Auch abends ein bevorzugter Platz für einen Drink.

Genau am Eingang der Marina.

Essen:

Schwierig sich aufgrund der großen und sehr guten Restaurantauswahl für eines zu entscheiden, daher zwei Tipps. Beide Male essen Sie vor einer unschlagbar schönen Kulisse mit Blick auf Cala d’Ors Hafen und dazu noch hoch exklusiv:

1) das Port Petit ist bekannt für seine besonderen Gerichte, die innovativen Desserts und den aufmerksamen Service. Mittags von 13.00 bis 15.30 Uhr, am Abend  ab 19.00 geöffnet, dienstags geschlossen. Abends bitte reservieren unter Tel. 971 643 039, Infos:  HYPERLINK “http://www.portpetit.com” www.portpetit.com

2) La Scala: Italienische Küche vom Feinsten mit der Philosophie des „Slow Food“, im Sommer täglich von 19.00 bis 23.00 Uhr, bitte reservieren: 971 643 325, Infos:  HYPERLINK “http://www.lascalarestaurante.com” www.lascalarestaurante.com

Beide Restaurants liegen an der Marina von Cala d’Or


Interview mit Herrn Alvador Solana Higuera / 
Cala d’Or

Alvaro Solana Higuera ist Stadtrat von Cala d’Or und Gemeinderat für Tourismus und Strände der Gemeinde Santanyí. Er ist seit zwei Legislaturperioden im Amt, ist Mitglied der Partido Popular und lebt seit 1978 in Cala d’Or. Der 48-Jährige ist verheiratet und hat eine Tochter. Neben seinem Stadtratsamt hat der Kaufmann noch einen Handel für Fenstertechnik, um den sich aber hauptsächlich seine Frau kümmert. Seine private Leidenschaft gilt der Kunst.

 Was gibt es Neues aus Cala d’Or zu berichten?

Unsere Neuheit ist der abendliche Kunstmarkt, der in Cala d’Or im Sommer immer sonntags von 18.00 bis 24.00 Uhr an der Plaza Costa stattfindet und donnerstagabends in der Cala Egos an der Avenida De Sa Marina. Die Premiere am ersten Julisonntag war ein voller Erfolg mit sehr vielen Besuchern. Hier finden Sie außergewöhnliches Kunsthandwerk und ein bisschen Luxus.

Gibt es neue Einrichtungen in Cala d’Or?

Wir haben für diese Saison die Fußgängerzonen teilweise erneuert und den Ortseingang verschönert. Aber im Prinzip geht es in Cala d’Or um permanente Pflege, Erhalt und Umweltschutz. Es gibt nur noch sehr wenige Baugrundstücke und der Hafen wurde vor gut drei Jahren erweitert. Daher gibt es im Moment kein neues Projekt.

Sind Sie zufrieden mit der Saison?

 Ja, jetzt läuft es besser. Wie überall macht auch hier die Krise nicht halt, aber eigentlich können wir uns im Moment nicht wirklich beschweren. Unser Tourismus ist sehr international und familiär orientiert, überwiegend kommen Engländer und Deutsche, aber auch Franzosen, Holländer und andere Nationalitäten. Wir bemühen uns aufs Äußerste, dass unsere Gäste einen guten Eindruck mitnehmen und möchten auch außerhalb der Saison attraktiv sein. Nicht zuletzt durch unser exzellentes Sportangebot zu Wasser und auf dem Lande.

Mit einem Satz, was ist das Besondere an Cala d’Or?

Die Vielfältigkeit: die vielen guten Restaurants und unsere zahlreichen, wunderschönen Buchten. Auch sollte man erwähnen, dass wir in Cala d’Or regelmäßig Ausstellungen mit lokalen Künstlern organisieren.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

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