Am Sonntag ist im andalusischen Sevilla die „Plaza de la Encarnacion“ mit dem „Metropol Parasol“ wiedereröffnet worden. Das Projekt war umstritten nicht nur, weil in der Altstadt ein extrem moderner Bau befremdlich wirkt.
Der Platz liegt im Zentrum und war für lange Zeit eine riesige Baustelle. Jeder kennt die Gewohnheit von Spaniern auf Alles mit „mañana“ zu antworten. Natürlich ist jedem klar, dass das ein böses Vorurteil ist. Nichts desto trotz hat das Projekt viel Zeit in Anspruch genommen. Vom ersten Spatenstich an mussten Archäologen anwesend sein, es gibt kaum eine Stelle in der Altstadt, wo man nicht auf maurische, westgotische, römische oder andere Funde stößt. An vielen Stellen, kann man die Stadtentwicklung noch sehr genau ablesen. Das kostet Zeit.
Teil des Bauvorhabens war es den 1973 eröffneten „provisorischen“ Markt zu ersetzen, aber weiter den Marktplatz im Zentrum zu erhalten. Mit der Neueröffnung soll der Platz wieder zu einem Zentrum der Stadt werden und den Nordteil mit dem Südteil verbinden. Teil der Umsetzung ist es, dass die Bars und Cafes geöffnet bleiben, auch wenn der Markt selbst schon geschlossen hat. Es existieren gläserne Sichtöffnungen, die zum einen auf ein unterirdisches Museum verweisen und andererseits die archäologischen Grabungen in das Gesamtkonzept einbinden.
Alt und Neu wird hier erfolgreich verbunden, aber das ist noch nicht alles, es gibt noch eine dritte Ebene, die sich hoch über den Köpfen der Menschen erhebt. Auf den Plattformen gibt es Restaurants, Bars und einen hervorragenden Ausblick von der Terrasse. Damit hat sich die Nutzfläche des Platzes annähernd verdoppelt. Zudem gibt es große Freitreppen, die den Platz eindeutig als öffentliche Fläche ausweisen.
Das Gebilde heißt offiziell „Metropol Parasol“ doch wird es im Volksmund „Las Setas“ genannt, was soviel heißt, wie die Pilze. Tatsächlich muss man an riesige Pilze denken, wenn man dieses Bauensemble sieht. Entworfen und verwirklicht wurde es unter dem Architekten J.Meyer H.. Das Projekt hatte lange nicht nur Befürworter, aber je klarer wurde, was her in den fast 40 Jahren entstand, desto wohlwollender wurde es auch aufgenommen. Viele Gegner erfreuen sich jetzt an den „Setas“ und wollen sie schon jetzt nicht mehr missen.
Es wird sicher noch etwas Zeit brauchen bis dieses Bauensemble ganz in der Stadt aufgeht, aber schon jetzt zeigt sich, das es zur Identifikation mit der Stadt beiträgt. Hier verschmilzt alt und neu. Jeder, der Sevilla besucht, sollte auch „Las Setas“ besuchen.