Der Sushi-Fisch wehrt sich dagegen auszusterben
Der Rote Thunfisch oder auch oder auch Blauflossen-Thunfisch ist ein Meisterwerk der Evolution, der unter Wasser mit nur wenigen Bewegungen seines sichelförmigen Schwanzes, den massigen, aber dennoch stromlinienförmigen Körper blitzartig in nur wenigen Sekunden aus dem Stand heraus, auf bis zu 80 Stundenkilometer beschleunigt. Mit einer Länge von bis 4,5 Meter und einem Maximalgewicht von über 650 kg ist er einer dergrößten Knochenfische, der auf der Jagd nach Schwarmfischen bis zu 100 Meter tief abtauchen kann. Auf der Speisekarte des Jägers stehen Makrelen, Seehechte, Hornhechte, Sardellen, Heringe, Quallen Tinten- und Kleinfische sowie Krebstiere.
Überwiegend kommt der Rote Thun im Atlantik, Mittelmeer, in der Karibik und im Golf von Mexiko vor, wo er überall auf einen noch größeren Räuber trifft, der ihn so erbarmungslos jagt, dass es nur noch knapp zehn Prozent der Bestände geben soll, die in den 60er Jahren vorhanden waren. Die Rede ist vom Menschen, der scheinbar besonderen Geschmack am kostbaren Fleisch des eleganten Thunfisches gefunden hat und diesen gleich tonnenweise zu Sushi verarbeitet. Der höchste Preis, der in Japan für einen einzigen kapitalen Thunfisch-Wildfang bezahlt worden sein soll, lag bei 170.000 Dollar, wodurch sich erklärt, warum Nippons Fischhändler, sich nicht dem Diktat der Artenschützer unterwerfen wollen, die ein zeitweises Fangverbot des Roten Thun fordern, damit sich die Bestände erholen können.
Noch vor zwei Jahren erklärte Japans Regierungssprecher, Hirofumi Hirano, das man nicht glaube, dass der Rote Thunfisch auf die Liste der Tiere gehöre, die zu den bedrohten Arten zu zählen sind. Und so rücken entweder Asiens Flotten weiterhin aus, um die Weltmeere leer zu fischen oder den Markt aufzukaufen, bis der letzte konservierte Thunfisch nur noch im Museum zu begutachten ist. Und laut einiger Studien des WWF kann dies schneller gehen, als dies den großen europäischen Fischfangnationen, die sich nicht über eine Regulierung der Fangmengen einigen können, lieb ist. Jährlich, zwischen Juni bis August, zieht es den großen glitzernden Jäger zur Laichzeit in die Gewässer des Mittelmeeres, wo die Weibchen bis zu zehn Millionen Eier ablegen. Nach drei Jahren erreichen die Jungfische dann eine Länge von etwa einem Meter und ein Gewicht von knapp über 15 Kilo. Erst in einem Alter von 4 bis 5 Jahren werden die Fische geschlechtsreif und können dann, sofern sie nicht im Rachen eines Sushi-Gourmets landen, bis zu 15 Jahre alt werden. Viele der Jungfische verschwinden allerdings in Fischfarmen, in denen diese zwar wachsen, aber sich dort nicht vermehren, was zu einer weiteren dramatischen Reduzierung der Bestände geführt hat, da hier ganze Thunfisch-Generationen dem natürlichen Reproduktionskreislauf entzogen werden.
Um den Fortbestand des Roten Thunfisch sieht es also dunkeldüster aus, insofern macht die Mitte August 2012 durch WWF-Mitarbeiter lancierte Meldung, dass nördlich von Mallorca rund 80 Exemplare des Roten Thuns gesichtet worden sein sollen, von denen die Hälfte ständig im Mittelmeer leben soll, zwar nicht wirklich Mut, aber verleiht einem zumindest ein gutes Gefühl, das es ihn überhaupt noch gibt. Hier direkt vor der Haustür und irgendwo in der Nähe von Formentera, werden einige dieser Weibchen, die nicht wissen, wie es um die eigene Art steht, pflichtbewusst, wie schon seit Millionen von Jahren ihre Eier in das Mittelmeer abgeben, wie sie es instinktiv schon immer gemacht haben.
Einige der Jungfische werden vielleicht überleben und zum weiteren Erhalt der Art beitragen, anderen wird das Schicksal nicht erspart bleiben, von den Sushi-Jägern zum Höchstpreis auf Nippons-Fischmärkten verschachert zu werden. Vielleicht ist doch etwas dran an der Prophezeiung der vielen WWF-Mitarbeiter, den ganzen Statistiken studierter Meeresforscher und Biologen, die da die apokalyptische These vertreten, der Rote Thunfisch würde 2012 aussterben. Dem Thunfisch wird es wahrscheinlich nichts ausmachen, aber wie groß muss dann das Entsetzen in der japanischen Gourmetszene sein, wenn die Meisterköche damit beginnen müssen, den Roten Thun von den Speisekarten zu streichen. Und es hat auch etwas Gutes an sich, wenn derThunfisch endlich verschwindet, denn dann würden diese müßigen, ja negativ behafteten Diskussionen in der Öffentlichkeit, über den Einsatz von Ringwadennetzen, über Fangqouten und die Schleppnetzfischerei, der der eine oder andere Delfin als Beifang zum Opfer fällt, endlich ein Ende haben. Auch Japan, das weltweit rund 80 Prozent der verfügbaren Thunfischfänge aufkauft, wäre von den Vorwürfen befreit, durch seine traditionellen Essgewohnheiten kollektiv weiterhin an der Ausrottung der Thunfischbestände aktiv mitzuwirken.
Hier können Sie spenden und weitere Studien abrufen:
Hier geht es zum WWF http://www.wwf.de/
Hier geht es zu Greenpeace
Auf eine Auflistung der Sushi-Restaurants auf Mallorca haben wir hier verzichtet. Die genannten Organisationen setzen sich weltweit für den Tierschutz ein und sind auf Spenden angewiesen. Wir glauben, das es einen besonderen Wert hat, sich mit dieser Welt ein wenig mehr zu beschäftigen. Und wenn wir auch morgen nicht auf Sushi verzichten wollen, dann sollten wir uns überlegen, wie die letzten Roten Thunfische eine Chance erhalten könnten, doch noch zu überleben.
KleineThunfisch-Kunde
Roter Thun
Der Rote Thun (Thunnus thynnus), wird auch Großer Thun, Nordatlantischer Thun oder Blauflossen-Thunfisch genannt und kann 4,5 Meter lang werden und bis zu 650 Kilo wiegen. Allerdings sind solche kapitalen Exemplare kaum noch in den Weltmeeren anzutreffen. Der Rote Thun ist ein bedeutender Speisefisch. Er hat dunkelrotes Fleisch, das auch beim Erhitzen dunkel bleibt. Der Rote Thun lebt im Atlantik, nördlich des Äquators, im Mittelmeer, in der Karibik und im Golf von Mexiko. Er gilt als feinster Sushi-Rohstoff für den Gourmets auch extrem hohe Preise zahlen. Der Rote Thun ist massiv überfischt und steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten der IUCN (Weltnaturschutzorganisation). Nach neueren wissenschaftlichen Studien gibt es heute im Mittelmeer und im Ostatlantik nur noch etwa sechs Prozent der ursprünglich vorhandenen Bestände.
Weißer Thun
Der Weiße Thunfisch wird 1,4 Meter lang und rund 60 Kilo schwer und ist weltweit verbreitet. Er kommt in allen tropischen und gemäßigten Ozeanen sowie dem Mittelmeer vor. Weißer Thun wird sowohl frisch, geräuchert als auch konserviert in Dosen vermarktet
Gelbflossen Thun
Der Gelbflossen-Thun erreicht eine Länge von rund 2,5 Metern und wird bis zu 200 Kilo schwer. Er kommt in allen tropischen und gemäßigten Ozeanen und Meeren vor, jedoch nicht im Mittelmeer. In der kommerziellen Fischerei wird der Gelbflossen-Thun mit Ringwaden und Langleinen gefangen. Er wird dann größtenteils gefroren oder in Dosen verpackt verkauft. Der Gelbflossen-Thun ist auch bei Sportfischern wegen seiner Schnelligkeit und Größe beliebt.
Der Schwarzflossen-Thun
Der Schwarzflossen-Thunfisch wird höchsten 1 Meter lang und 20 Kilo schwer. Er ist eine Warmwasserart und lebt im tropischen und subtropischen westlichen Atlantik, nördlich bis Massachusetts und südlich bis Rio de Janeiro und Trindade und Martim Vaz.
Der Großaugen-Thun
Der Großaugen-Thun erreicht eine Länge von bis zu 2,5 Metern und ein Gewicht von bis zu 210 Kilo. Großaugenthune leben meist in größeren Tiefen als andere Thunfischarten. Deshalb ist ihr Fleisch sehr fetthaltig, damit die Wärme im Körper gehalten werden kann. In Japan ist er sehr gefragt für die Zubereitung von Sashimi. Diese Thunfische leben in subtropischen und tropischen Gewässern im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean, nicht aber im Mittelmeer. Die Art ist massiv vom Aussterben bedroht.