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Hallo zusammen!
Bin gerade zurück von einem fünfeinhalbmonatigem Aufenthalt in Peru und Ecuador und wollte jetzt hier nur alle mal ermuntern, die einen solchen Schritt ebenfalls nachdenken!
Ich selbst habe um mich auf ein Praktikum in Quito (Ecuador) vorzubereiten einen siebenwöchigen Intensivsprachkurs in Arequipa in Südperu gemacht. Diese Region ist dafür bekannt, dass dort ein relativ reines Castellano und verhältnismäßig langsam gesprochen wird und daher für Anfänger besonders gut geeignet ist. Ein wenig Vorkenntnisse sind allerings schon von Vorteil – jedenfalls wenn man sich nicht gleich auf dem Weg mit dem Taxi in die Stadt abzocken lassen will.
Meine Empfehlung also: Einen Grundkurs Spanisch hier in Deutschland und dann nichts wie in ein spanischsprechendes Land. Wenn man etwas länger bleibt ist Südamerika dabei meist preiswerter als Spanien, da sowohl Sprachschule, aber vor allem die Lebenshaltungskosten viel günstiger sind. Sucht euch am besten selbst eine Schule eurer Wahl (Empfehlungen oder aus dem Netz). Die organisieren fast immer auch eine Gastfamilie. Irgendwelche Vermittlungsorganisationen könnt ihr euch getrost sparen. Eine gute Schule bietet selbst schon eine Anlaufstation, wenn ihr mal irgendwelche Probleme oder Fragen haben solltet.
Meine persönliche Empfehlung ist die ceica Sprachschule, zu erreichen unter http://www.ceica-peru.com . Die Preise sind fair, die Lehrer nett (zumindestens die, die ich kennengelernt habe) und der Unterricht findet meist im netten Garten der Schule statt. Da kommen wir zu einem weiteren Pluspunkt Arequipas: Es scheint fast immer die Sonne. Ich selbst habe in 8Wochen Arequipa keinen Tropfen regen gesehen! Vielleicht zwei Tage war es bewölkt! zeitweise!
Die Schule war super kulant, hat Leuten die überraschender Weise vorzeitig zurückreisen mussten das bereits gezahlte Geld erstattet, man konnte Stunden beliebig verlegen (z.B. wenn wir mal für ein verlängertes WE auf Trekking-Tour waren) und man war immer sehr um die Schüler bekümmert.
Ich empfehle euch durchaus den Kleingruppenunterricht – Auch bei dieser Unterrichtsform sind es nie mehr als 5 Schüler auf einmal, wir waren meistens nur zwei oder drei – einige male war ich auch alleine. Wenn ihr wollt, könnt ihr ja zusätzlich noch ein paar Einzelstunden einstreuen.Wie man mit den Gastfamilien zurechtkommt ist sicherlich verschieden. Ich selbst hatte superglück und bin in einer superliberalen Familie untergekommen. Allerdings muss man (wie im gesamten spanischsprachigen Südamerika) damit rechnen, dass die Familie vielleicht etwas konservativer eingestellt ist, als ihr es von hier gewohnt seit! Konservativ heisst hier nicht verschlossen (nur weil dass hier in Deutschland oft intuitiv verbunden wird). Alle sind super offen und freundlich, aber es ist durchaus möglich, dass die 18jährige Tochter der Familie um neun Abends nach Hause kommen muss. Für euch selbst sollte das natürlich nicht gelten! Nehmt Rücksicht aber lasst euch nicht einschränken! Die(den) auf der Strasse angebaggerte(n) Peruaner(in) solltet ihr aber nicht mit nach Hause bringen! Jedenfalls nicht in jeder Familie!
Zur Stadt kann ich nur sagen: Arequipa ist supersehenswert, die Innenstadt hat Flair und es gibt auch genügend Möglichkeiten zum Ausgehen. Die Bereiche zwischen Innenstadt und den Wohnvierteln in denen ihr normalerweise unterkommen werdet sind relativ sicher und man kann sich bis in den Abend hinein auch zu Fuss fortbewegen – falls nicht: Taxis sind fast geschenkt – maximal 3 Soles (weniger als ein Dollar) z.B für eine Fahrt von der Schule zum zentralen Plaza de Armas (vielleicht so 3km). Superängstlich solltet ihr natürlich nicht sein, wenn’s nach Südamerika gehen soll, sonst werdet ihr euch nicht wohlfühlen. Stories von irgendwelchen Überfällen werdet ihr immer mal wieder hören. Wenn Ihr aber keine superhysteriker diesbezüglich seit, werdet ihr damit umgehen können. Ich selbst habe mich jedenfalls in den ganzen Monaten nur einmal wirklich unwohl Gefühlt – für 30sek, als man mich beim joggen in Quito überfallen und die Sportschuhe abgenommen hat.
Man sollte wissen, das Arequipa keine Weltstadt mit Weltstadtflair ist (im Gegensatz z.B. zu Quito oder Sao Paulo). Ihr werdet auffallen! Manchmal ist das extrem angenehm, manchmal auch etwas lästig. Wundert euch also nicht allzusehr, wenn euch auf dem Weg zur Sprachschule mal irgendein Grundschüler über den Weg läuft, an den Armen seiner Freunde zieht und laut schreit :“ Mira, un gringo“. Ihr werdet auch mal auf der Strasse angesprochen werden – vielleicht weil man euch anflirten will, oft aber auch einfach aus Neugier. Alle sind superoffen und freundlich und dabei kaum aufdringlich.
Und meine Empfehlungen für die WE oder für freie Zeit:
Trek durch den Canyon de Colca (am besten 3 Tage oder mehr)
Wirklich sehenswerter Canyon, tiefer z.B. als der Grand Canyon in den USA. Der Trek ist anstrengend aber wenn man halbwegs fit ist kein Problem. Ihr schlaft in kleinen Camps mit Bambushütten und Pool aus heisser Quelle. Am letzten Tag bricht man frühmorgends auf (so um drei) und es geht 1400 Höhenmeter steil nach oben. Mein Tip: Kauft eucht ein Kilo Schokolade vorher: Das Essen ist nicht extrem viel und ich bekomme heute noch Dankesbriefe für die Schokoladenstücke, die ich beim Aufstieg immer mal wieder für die etwas „zurückgebliebenen“ Kollegen zurückgelassen habe 😉
Das ganze gibts mit Vollverpflegung, Übernachtungen und Führer für 40 Dollar p. Person (mindestens 3 glaube ich)Besuch des Cotohuasi Canyon
Dieses Canyon ist noch tiefer, steiler, vielleicht noch spektakulärer und weniger touristisch erschlossen. Das Problem: Er ist zwar nicht sehr weit weg, aber die Strasse ist so schlecht, dass man ca 12 Stunden Busfahrt einplanen muss. Dafür ist man dann auch fast alleine dort. Fazit: Lohnt sich, aber man sollte schon 4 freie Tage zur Verfügung habenTiticacasee (mindestens 3Tage)
Von Arequipa kann man inzwischen recht bequem zum Titicacasee gelangen. Mit der noch relativ neuen Strasse brauchen die Busse nur noch ca 4-5 Stunden bis Puno. Wenn ihr nicht allzuviel Zeit habt: Lasst besser die von Touristen vielbesuchten Schilfinseln bei Puno links liegen und fahrt weiter nach Copacabana (Bolivien). Der Trek über die vorgelagerte Isla de Sol ist sehr lohnenswert. Am besten ihr übernachtet auch gleich auf der Insel – saubere Hotels mit eigenem Bad gibt’s dort für unter 2 Dollar die Nacht. Copacabana ist Hippie-Hochburg. Ihr könnt lustige Leute kennenlernen!Besteigung des El Misti (etwa 5900m)
Wenn Ihr längere Zeit in Arequipa seit (oder sonst irgendwie schon Höhenakklimatisiert) könnt Ihr es versuchen. Technisch total problemlos – Touren gibt’s ständig. Der Aufstieg ist allerdings eine Qual – der ganze Hang ist ein riesiges Geröllfeld – man rutscht mehr zurück als man vorwärtsgeht. Die Aussicht von oben ist nett – allerdings gibt es sicher
spektakuläreres zu besteigen in Südamerika. Fazit: Wenn ihr euch mal austesten wollt oder euren Ehrgeiz befriedigen dann nichts wie los. Es gibt für uns Europäer ja nicht so oft Gelegenheiten die 5000m zu passieren. Wenn ihr aber im Anschluss noch quer durch Südamerika reist: Sucht euch ’nen anderen Berg. (z.B. den Cotopaxi in Ecuador)Mejia
Wenn man in den Sommermonaten (Dez-Jan-Feb).in Arequipa ist lohnt sich auch ein WE an die Küste zu fahren. Erwartet aber keine Karibikstrände. Zum enspannen aber super. Im Winter/Früjahr gibts sehr oft NebelHuancachina
Auf dem Weg von/nach Lima (denn da werdet ihr ggf. ankommen) sollte man die Oase von Huacachina besuchen! Absolut sehenswert. Eine Oase in einer Sanddünenlandschaft (ja, fast wie in der Sahara). Wenn Ihr den Bus zwischen Arequipa und Lima nehmt: fahrt mit Cruz del Sur und zahlt für die teuerste Busklasse (semi-cama reicht dann aber). Alles andere kann bei über 15 Stunden Busfahrt schnell zur Quälerei werden.So, dass ganze war jetzt recht ausführlich, aber ich bin echt noch begeistert von Südamerika (nicht nur von Arequipa) und werde mich wohl selbst schon bald wieder auf den Weg machen (diesmal vielleicht für ein oder zwei Jahre)
Wenn ihr noch Fragen habt, fragt ruhig. Oder macht euch einfach schnell auf den Weg. Ihr werdet es nicht bereuen! 😀
Und wenn es euch an die ceica-schule nach Arequipa verschlägt, dann grüsst Carlos von mir, den wohl coolsten Spanischlehrer Arequipas.Oliver
SchlawinerTeilnehmerhe oliver,
na das war doch mal eine schöne beschreibung. ich habe nämlich auch so im hinterkopf so eine reise, sprachreise, zu machen. argentinien, venezuela oder peru soll es sein. so ne art bildungsurlaub.
dafür hat deine story schon mal geholfen weiter lust darauf zu bekommen.
bin nur noch etwas unentschlossen und auch das geld ist noch nicht so vorhanden.na mal sehen
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