SPANISCHES KÖNIGSHAUS

 

In Deutschland kaum mehr vorstellbar, aber es gibt sie noch, die so genannte Monarchie, wo König und Königin ein Land repräsentieren. Allerdings hat sich in Europa bereits weitgehend die parlamentarische Monarchie durchgesetzt. Das bedeutet, dass der Monarch mit wenigen Ausnahmen keine Anteile an den Staatsgeschäften hat, da diese vom Parlament und der Regierung durchgeführt werden. Der Königsfamilie fallen eher repräsentative Aufgaben zu. In Spanien wird diese Staatsform seit 1978 praktiziert. Damit sind sie in Europa aber nicht das einzige Land, auch in Belgien, Dänemark, Luxemburg, Norwegen, den Niederlanden und in Schweden wird auf diese Weise regiert.

Die Bourbonen – Habsburger Nachfolger

Bereits seit 1700 ist der spanische Königsthron, mit wenigen Ausnahmen, in den Händen des Hauses der Bourbonen, die die Nachfolge der Habsburger antraten. Diese blieben an der Macht, bis im Jahre 1873 die „Erste Republik“ ausgerufen wurde, die jedoch nur für ein Jahr unter der Herrschaft verschiedener Präsidenten bestehen blieb. Danach wurde die Monarchie wieder eingeführt und Alfons XII., ebenfalls aus dem Haus der Bourbonen, wurde König von Spanien. Nach seinem Tod regierte zuerst dessen Frau Maria Christine für den minderjährigen Sohn, ehe dieser selbst das Amt des Königs antreten konnte.
1931 hat man sich in Spanien erneut gegen die Monarchie entschieden und die 2. Republik wurde ausgerufen. Daraufhin musste der spanische König Alfons XIII. das Land verlassen, verzichtete dabei aber nicht auf seinen Thron. Die Demokratie der 2. Republik konnte sich auf Grund politischer und sozialer Konflikte aber nicht durchsetzen und musste sich 1936 im spanischen Bürgerkrieg Francisco Franco geschlagen geben, der daraufhin Spanien im so genannten Franco-Regime diktatorisch regierte. Franco legte noch während seiner Lebzeiten fest, dass nach seinem Tod die Monarchie wieder restauriert werden sollte und bestimmte Juan Carlos, den Enkel von Alfons XIII., zu seinem Nachfolger. 1975 wird dieser tatsächlich zum König ernannt und bewirkt gegen die Vorstellung Francos den friedlichen Übergang des Landes zur Demokratie. Juan Carlos I. ist auch heute noch König von Spanien.

Juan Carlos – Der spanische König

Juan Carlos hat eine umfangreiche Ausbildung hinter sich. Nachdem er im Jahr 1954 seine Sekundärausbildung abgeschlossen hatte, studierte er an den Kriegsakademien und besuchte die Colleges der Armee, der Marine und der Luftwaffe. In dieser Zeit arbeitete er sich auch zum Militärpilot hoch. Anschließend studierte er unter anderem Verfassungs- und internationales Recht und Volkswirtschaft. 1962 heiratete er Prinzessin Sofia von Griechenland, mit der er drei Kinder – Elena, Christina und Felipe – hat. Juan Carlos ist ein begeisterter Sportler und unterstützt regelmäßig diverse Sportveranstaltungen, auch selbst ist er aktiv: Zu seinen Lieblingssportarten zählen Skifahren und Segeln. Das spanische Monarchenpaar lebt im Zarzuela-Palast, der eher einem Landhaus ähnelt, im Umland von Madrid. Zu bemerken ist, dass der Palast nicht der Königsfamilie gehört, sondern im Besitz des Staates ist.

Juan Carlos und Sofia waren bemüht, ihren Kindern eine möglichst unbeschwerte Jugend zu gewährleisten und sie möglichst bürgerlich zu erziehen. Vielleicht gelten sie gerade deshalb beim Volk als sehr bürgernah. Alle drei Kinder des Monarchenpaares sind bereits verheiratet. Als letzter schritt der Thronfolger Felipe vor den Traualtar. Im Mai 2004 heiratete er die Journalistin Letizia Ortiz Rocasdano, die ein Jahr später die gemeinsame Tochter Leonor zur Welt brachte. Leonor nimmt im Moment den zweiten Platz der Thronfolge ein, könnte aber noch von dort verdrängt werden, wenn Felipe und Letizia einen Jungen zur Welt bringen würden. Laut der spanischen Verfassung haben nämlich Jungen Vorrang vor Mädchen, was die Thronfolge betrifft. Die spanische Regierung kündigte jedoch eine Änderung der Verfassung an, um die Gleichberechtigung zwischen Jungen und Mädchen zu gewährleisten.

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